Was verraten antike Ziegelstempel aus Trier über die Herstellung und Verbreitung von Baumaterial in Nordgallien?

In den nördlichen Provinzen des Römischen Reiches entwickelte sich Trier zu einem bedeutenden Wirtschafts- und Machtzentrum. Entsprechend aufwändig war die Bautätigkeit, wobei auch gebrannte Ziegel in großen Mengen zum Einsatz kamen. Anhand von Stempeln auf erhaltenen Ziegeln erforschen Wissenschaftler des Rheinischen Landesmuseums Trier der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE), der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Leibniz-Zentrums für Archäologie (LEIZA) im Rahmen eines interdisziplinären, mit 340.000 Euro von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts in den kommenden zwei Jahren, wie die Herstellung und Verbreitung des antiken Baumaterials in Nordgallien organisiert war.

Bruchstück eines Ziegels mit zwei Stempeln, 4. Jh. n. Chr.
Bruchstück eines Ziegels mit zwei Stempeln, 4. Jh. n. Chr. © Markus Helfert, Goethe-Universität Frankfurt a. Main

Rund 4.000 gebrannte Ziegel, die in römischer Zeit von ihren Herstellern gestempelt wurden, lagern in den Depots des Rheinischen Landesmuseums Trier. Sie wurden bei Ausgrabungen seit dem frühen 20. Jahrhundert geborgen; der Bestand zählt zu den größten aus den nördlichen römischen Provinzen. Erforscht wurden sie bisher jedoch nur zu einem kleinen Teil – nun will ein Team von Wissenschaftlern Übersicht schaffen. Ihr Ziel ist es, anhand der Daten Einblick in die Ziegelproduktion als bedeutendem Wirtschaftszweig beim Ausbau der antiken Metropole Trier zu gewinnen. 

"Wir gehen davon aus, dass die meisten der gestempelten Ziegel aus der Spätantike stammen. Dies ermöglicht uns eine umfassende Analyse dazu, wie die Baukeramik in dieser Epoche hergestellt und eingesetzt wurde“, berichtet Privatdozent Dr. Thomas Schmidts vom Kompetenzbereich „Römische Archäologie“ am LEIZA in Mainz. „Daher sind die Ziegelstempel auch ein Schlüssel zum Verständnis der wirtschaftlichen und sozialen Strukturen in der Spätantike“, so Schmidts weiter.

Entsprechend soll im Projekt die Auswertung, wie die Ziegel räumlich verteilt waren, dazu beitragen, die bauliche Entwicklung von Augusta Treverorum, dem römischen Trier, das in der Spätantike Treveris genannt wurde, nachzuvollziehen. Bislang unbekannte staatliche und öffentliche Bauvorhaben könnten dabei identifiziert werden. Zudem planen die Forscher, für die spätantike Ziegelproduktion die Leistungen bei Produktion, Transport und Bau zu quantifizieren. Erstmals werden an den Trierer Ziegeln auch archäometrische Untersuchungen vorgenommen: Analysen der Materialbeschaffenheit, in diesem Fall der chemischen Zusammensetzung des Tons, liefern Informationen zu den verwendeten Rohstoffen. Auf diese Weise können einzelne Werkstätten benannt oder bestätigt werden.

Meldung LEIZA

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