Das Bedürfnis des Menschen, seine Leidenschaft für sportliche Betätigungen oder auch damit einhergehendes Messen bildlich festzuhalten, reicht weit zurück. So finden sich erste bildliche Darstellungen, die mit Sport und Wettstreit in Verbindung stehen könnten, bereits auf eisenzeitlichen Felsbildern wie diesem aus Valcamonica in den italienischen Alpen.
Darauf steht hinter den kleiner dargestellten (jugendlichen?) Faustkämpfern jeweils eine größere Figur, die als Trainer oder Betreuer gedeutet wird.
Allerdings boten bereits die Großsiedlungen der jüngeren Bronzezeit, wie hier in Watenstedt, eine entsprechende Infrastruktur zur Abhaltung von Zusammenkünften und Wettkämpfen. Somit sind »Leichenspiele« am unmittelbar benachbarten Gräberfeld durchaus denkbar, obgleich direkte Hinweise darauf im archäologischen Befund bislang noch ausstehen.
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Wettkämpfe der Vorzeit
Im antiken Griechenland und im Römischen Imperium gab es Hunderte von sportlichen Wettkämpfen, die regelmäßig veranstaltet wurden. Das berühmteste dieser Sportfeste fand in Olympia statt und war so bedeutsam, dass nach ihm sogar die Zeit berechnet wurde. Aber wie verhält es sich bei ihren nördlichen Nachbarn – den keltischen und germanischen Kulturen Mitteleuropas? Hatten auch sie ihre Spiele? Und: Liegen die Ursprünge gar in der Jungsteinzeit? Ausgehend von neuen archäologischen Entdeckungen in Deutschland und Europa begeben wir uns auf Spurensuche.
Exklusiv in der AiD 3/2021
Pferdestärken und architektonischer »Höchstleistungssport«
Ob schriftlich, bildlich oder auch architektonisch, die antiken Griechen und Römer machten durch ihre vielfältige Art der Inszenierung von Sport und Spiel ein Spektakel aus der Sache, das bis heute seinesgleichen sucht. Allein der Circus Maximus in Rom hatte eine Sitzkapazität von 150.000 Plätzen. Zum Vergleich: Im Stade de France nahe Paris ist Raum für 80.000 Zuschauer. Ähnlich steht es auch in den meisten Ländern Europas und Südamerikas.
Das Viergespannrennen war die prestigeträchtigste Disziplin überhaupt. So finden sich häufig Darstellungen davon auf griechischen Vasen und römischen Mosaiken.
Nicht nur bei Griechen und Römern populär
Uns heute meist weniger bekannt als Griechen und Römer aber nicht minder sportaffin waren die Etrusker. Insbesondere in ihrer Grabmalerei finden sich verblüffend detaillierte Einblicke in ihre Welt von Sport und Wettstreit voller lebhafter und abwechslungsreicher Abfolgen von Athleten in verschiedenen Momenten des Wettbewerbs oder seiner Vorbereitung. Ebenso wie bei ihren mediterranen Nachbarn finden sich zudem bildliche Darstellungen der körperlichen Ertüchtigung auf Reliefs, Vasen, in Form von Bronzen und vielem mehr.
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»Sport ist Mord«
Die Darstellung eines Schwertkampfes mit tödlichem Ausgang aus dem Codex Manesse ist nur eines von vielen bildlichen Beispielen dafür, dass nicht nur in der Antike sondern auch im Mittelalter schwere Verletzungen bei »sportlichen« Wettkämpfen regelmäßig vorkamen. Hinweise darauf, dass es vielleicht nicht immer tödlich, aber dennoch nicht ohne Blessuren vonstattenging finden sich auch auf einem mittelalterlichen Topfhelm, der 1336 bei einem Erdbeben zusammen mit einem weiteren Turnierhelm unter einer umgestürzten Mauer auf der Burg Mandeln bei Basel verschüttet worden ist. Der Helm wurde beim Turnier getragen oder bei Übungen verwendet und zeigt an der rechten Schläfe den Abdruck eines dreispitzigen Turnierkrönleins. Entrsprechende Lanzenenden sind aus Ausgrabungen, wie auf der Burg Eschelbronn in Baden-Württemberg, bekannt.
Weiterlesen in der AiD 3/21
- Wettkämpfe der Vorzeit von Dirk Krausse
- Ritus und Rivalität – Eliten in Stein- und Bronzezeit von André Spatzier und Immo Heske
- Pferde- und Wagenrennen bei den alten Griechen von Sebastian Scharff
- Selbstdarstellung eisenzeitlicher Herren im Alpenraum von Katharina Rebay-Sailsbury
- Die Alte Burg in frühkeltischer Zeit – ein prähistorisches Hippodrom? von Leif Hansen, Dirk Krausse und Roberto Tarpini
- Athleten und Sport in Etrurien von Maurizio Sannibale
- Circus Spiele – die Leidenschaft Roms von Jean-Paul Thullier
- Der Fürst als Athlet im Spiegel keltischer Prunkgräber von Dirk Krausse
zum Heft
Texte von Dirk Krausse, Immo Heske, Sebastian Scharff und Annine Fuchs
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ANTIKE WELT – Athleten
Die Geschichte des Sports ist lange Zeit als marginale Spielerei belächelt worden, doch inzwischen bestreitet niemand mehr, dass Sport für die Geschichtswissenschaft ein zentraler Forschungsgegenstand ist, weil Sport einen einzigartigen Einblick in die Ideale und die Spannungen in einer Gesellschaft bietet. Und in kaum einer anderen Kultur war die gesellschaftliche Bedeutung des Sports so groß wie in der griechisch-römischen, wie die häufige Erwähnung von Sport in den antiken Quellen zeigt. Unser Titelthema greift aktuelle Fragestellungen auf, die auch erstaunliche Bezüge zur Gegenwart aufweisen.
Exklusiv in der AW 3/2021