Antike Welt. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte 2/2019

Heft 2/2019Antoninus Pius

Inhalt

Die Nachfolgeregelung des Kaisers Hadrian bedurfte mehrerer Anläufe bis die Entscheidung zugunsten eines Kandidaten fiel, der vermutlich ursprünglich für die Nachfolge gar nicht zur Disposition stand: Antoninus Pius. Seine 23 Jahre dauernde Regierungszeit stand – so die bislang gängige Forschungsmeinung – im Zeichen der Fortsetzung und Erhaltung des status quo zur Zeit der Übernahme des Imperiums nach dem Tod des Adoptivvaters. Im Titelthema möchten wir die Person und Familie des Antoninus Pius, seinen Weg zum Adoptivsohn des Kaisers und zum Kaiser selbst sowie seine Politik und besonders seine Außenpolitik kritisch beleuchten. 

Artikel im Titelthema:

ANTONINUS PIUS UND DIE PROVINZEN
Das Vermächtnis Hadrians in der Außenpolitik seines Nachfolgers
von Alice Landskron

Als Nachfolger und Adoptivsohn Hadrians ist uns Antonius Pius kaum durch seine militärischen Unternehmungen bekannt. Seine Herrschaft prägte jedoch die Repräsentation des Römischen Reichs. Antoninus Pius – ein römischer Kaiser, der differenzierter betrachtet werden muss als bisher; wie etwa bei der Tagung «Kontinuität – Stabilität – Krise. Antoninus Pius und die untrüglichen Zeichen von Veränderung im 2. Jh. n. Chr.» am Österreichischen Historischen Institut in Rom letzten Oktober.

ANTONINUS PIUS – EIN PAZIFIST?
Zum Verhältnis von Persönlichkeit, Herrscherrolle und Reichspolitik
von Christoph Michels

In seiner Herrschaftszeit wurde Antonius Pius nicht als großer, siegreicher Kaiser großer Kriege gefeiert, weshalb auch seine Selbstdarstellung wenig militärisch ausfiel. Es gibt jedoch einige interessante Gründe für seine – in der Forschung häufig als «pazifistisch» wahrgenommene – Amtsausübung.

ÖFFENTLICHE REPRÄSENTATION DES ANTONINUS PIUS
Normativität und Normalität als Erfolgskonzept der kaiserlichen Herrschaft
von Tonio Hölscher

Was Antoninus Pius als Kaiser auszeichnete war wohl die relative Stabilität seiner Herrschaft und des Römischen Reichs zu dieser Zeit; immer geknüpft an ideologische Grundlagen, die er, wie Tonio Hölscher deutlich macht, geradezu vorbildhaft repräsentierte.

EIN «FROMMER» KAISER?
Religiöse Strömungen und Kaiserkult unter Antoninus Pius
von Wolfgang Spickermann

Im Gegensatz zur vergleichsweise ruhigen militärischen Lage unter Antoninus Pius setzten im religiösen Bereich Veränderungen ein, die besonders die Vergöttlichung des Kaiserhauses betrafen und noch lange Zeit nachwirkten.


DIE VISUELLE REPRÄSENTATION DES KAISERS
Bildnisse des Antoninus Pius und seiner Nachfolger
von Thoralf Schröder

Porträts des Antoninus Pius – ob auf Münzen oder in Form von Büsten und Statuen – lassen wichtige Rückschlüsse zu: zum einen auf die für ihn sowie seine Vorgänger und Nachfolger charakteristische Ikonographie, zum anderen aber auch auf die Funktionsweise der Kaiserporträts als visuelle Kommunikationsmittel.