Das Reich der Hethiter in Anatolien, die Minoer in Griechenland und das pharaonische Ägypten. In dieser kurzen Aufzählung seien nur wenige der großen Hochkulturen der Bronzezeit genannt. Umso erstaunlicher ist, dass mit Ägypten nur eine einzige Zivilisation den großen bronzezeitlichen Zusammenbruch übersteht. Was auch immer den Kollaps der vorantiken Welt ausgelöst hat ist bis heute umstritten.
Mit dieser Frage setzt sich der neueste Teil der traditionsreichen Strategiespielreihe «Total War» auseinander. Entgegen dem für deutsche Ohren etwas gewöhnungsbedürftigen Titel spielt explizite Gewaltdarstellung im Gegensatz zur strategischen Planung auf der detailreich gestalteten Weltkarte nur eine untergeordnete Rolle. Mit einem reduzierten Maßstab, aber dennoch einem hohen Grad an Detailreichtum gelingt es dem Spiel, jeder Kultur und jeder Region der Spielwelt einen ganz eigenen Charakter zu geben. Ergänzt wird die visuelle Ebene durch einen immersiven Soundtrack.
Neben dem Hauptspiel steht ein sehr umfangreiches Kompendium zur Verfügung, das historische Informationen präzise, aber dennoch auch für Laien zugänglich präsentiert. Archäologische Fachkenntnisse finden sich in den generell auf sehr aktuellen Erkenntnissen beruhenden Darstellungen von Kriegern und Einheiten wieder, die ausgehend von der rundenbasierten Kampagnenkarte in mehr oder weniger komplexen Echtzeitgefechten gegeneinander antreten. Der eingangs erwähnte Kollaps der späten Bronzezeit, aus dem die sog. «Dark Ages» hervorgehen, wird in Effekten wie sozialen Unruhen und einer sinkenden öffentlichen Ordnung als zusätzliche Variable ins Spiel gebracht.