«Vergessene Völker»?! Beim Anblick des Inhaltsverzeichnisses des gleichnamigen Titels von Philip Matyszak reagieren wohl die meisten Geschichts-/ Archäologieinteressierten verwundert. Inwiefern können etwa die Hethiter, Aramäer oder Alamannen in Vergessenheit geraten sein? Matyszak dröselt diesen Punkt in der Einleitung glücklicherweise nachvollziehbar auf. Zusammengefasst haben die im Buch besprochenen «Völker» nach Meinung des Autors heutzutage nur noch eine geringfügige Bedeutung im allgemeinen Bewusstsein.
Insgesamt bespricht Matyszak vierzig «Völker», welche er im Inhaltsverzeichnis vier Zeitabschnitten zuordnet: «Die ersten Zivilisationen», «Von Assyrien bis Alexander», «Der Aufstieg Roms» und «Der Fall Roms im Westen». Wie auf den ersten Blick zu erkennen ist, beschränkt sich die Auswahl auf Gebiete Vorderasiens, des Mittelmeerraums und auf verschiedene Teile Europas. Zudem konzentriert sich der Autor auf «Völker», die in Kontakt mit dem Römischen Reich standen.
Das Buch bietet einen niederschwelligen Einstieg in die Alte Geschichte der oben genannten Regionen. Der Versuch, ganze «Völker» auf etwa vier Seiten (plus Karte und Abbildungen) darzustellen, kann naturgemäß nur oberflächlich gelingen. Es wird auf einzelne Daten, Herrschende und kriegerische Auseinandersetzungen fokussiert, sodass ein richtiges Eintauchen in die Materie nicht möglich erscheint. Zudem machen ellenlange Schachtelsätze sowie vereinzelte unglückliche Übersetzungen das Lesen häufig anstrengender, als die sonst leichte Schreibweise zunächst suggeriert.
Am Ende eines jeden Kapitels werden etwaige Fun Facts unter der Überschrift «Nachhall in der Zukunft» präsentiert. Hier schwankt der Gehalt zwischen «dem ersten Friedensvertrag der Welt» und einem «Aramäisch-Syrische[n] Fußballverband, der […] eine quicklebendige Facebook-Seite hat».