Wer an „Die Architektur des Islam“ denkt, hat wahrscheinlich zunächst Bilder von prächtigen, in geometrischen Mustern verzierten Moscheen im Kopf. Doch die Architekturgeschichte der islamischen Welt ist weitaus vielfältiger als das. Eric Broug zeigt diese Vielfalt in seinem großformatigen Werk mit beeindruckenden Bildern und erläuternden Texten. Über vierzehn Jahrhunderte und sechs Weltgegenden beschreibt der Autor die Geschichte vieler der schönsten und historisch bedeutendsten Gebäude der islamischen Welt, die heute noch existieren. Dabei sind nicht nur Bauten mit rein religiösen Funktionen gemeint, sondern auch Badehäuser, Wüstenschlösser und öffentliche Gebäude wie Universitäten, Gemeindehäuser und Museen. Der Autor ordnet dabei die verschiedenen Bautraditionen der frühen islamischen Dynastien ein, erläutert und teilt historische Details zur Entstehung der einzelnen Bauwerke. Auch moderne Architektur wird besprochen, wie etwa der 2017 erbaute Louvre Abu Dhabi.
Auf 320 Seiten stellt Broug so viele Bauten vor, dass für die meisten nur ein einziges, allerdings qualitativ hochwertiges, Foto zur Verfügung steht. Diese sind ausgewählt, um die wichtigsten Aspekte der Gebäude hervorzuheben: Mal ist es eine Innen-, mal eine Außenansicht, mal ein besonders charakteristisches Detail. Dazu bietet jedes Kapitel eine historische Einführung zur Architekturtradition der sechs verschiedenen Weltgegenden, in die das Werk ein-geteilt ist: die Golfregion zusammen mit dem östlichen Mittelmeerraum inklusive Ägyptens, die eher schiitisch geprägte Region von Irak, Iran und Südasien, dann die Türkei und Zentralasien, Afrika, das pazifische Asien und schließlich auch die sog. „westliche“ Welt mit Europa und den Amerikas. Sowohl unterschiedliche religiöse Traditionen als auch die Anpassung an naturräumliche Gegebenheiten kommen in den Abbildungen deutlich zur Geltung. Der historisch fundierte „Coffee Table“-Band besticht mit teilweise atemberaubend schönen Fotografien.