Syrakus 412 v. Chr., die gescheiterte Sizilienexpedition der Athener liegt erst kurze Zeit zurück, tausende Athener verwahrlosen elend als Kriegsgefangene an den Steinbrüchen von Syrakus. In dieser nachkriegsgebeutelten Stimmung kommen Glenon und Lampo, zwei arbeitslose Töpfer aus Syrakus und die Protagonisten in Ferdia Lennons Debütroman Glorreiche Taten, auf die waghalsige Idee, eine griechische Tragödie mit den inhaftierten Athenern am Laurium-Steinbruch zu inszenieren. Die zunächst zögerliche Annäherung zwischen ihnen und den Athenern wird zunehmend verbindlicher.
In kurzen Kapiteln rauschen wir durch die atemlose Handlung und fiebern mit den selbsternannten Regisseuren Lampo und Glenon mit, die für ihren Plan Euripides Tragödien aufzuführen, noch Unterstützer unter den skeptischen Syrakusern finden müssen. Wir begegnen der Kostümbildnerin Alekto, dem von den Zinninseln kommenden wohlhabenden Sammler Tuireann, der Sklavin Lyra, Biton dem Prügler und Göttern in Wassertonnen. Das Dismas, ein Trinkhaus der Stadt, das vor allem von Fischern besucht wird, ist das Drehkreuz der Handlung. Hier sind die beiden Protagonisten Stammgäste, während gelegentlich auch die von Lampo verachteten aristos ihren Weg hierher finden. In der dunstigen und chaotischen Atmosphäre werden Pläne für das Theaterstück geschmiedet und unzählige Weinschläuche geleert.
Sieben Jahre feilte der Autor an der Geschichte der zwei unzertrennlichen Freunde, die seit Kindheitstagen eine Leidenschaft für Heldendichtungen verbindet. Lennons malerische Szenen mit blutigen Sonnen, gefräßigen Sternen und sich vor Schmerzen windenden Flammen bilden die Kulisse für die tragikomische Handlung, die aus Lampos mürrischer Perspektive erzählt und selbstironisch kommentiert wird. Ferdia Lennons Debüt ist klug, unterhaltsam wie actionreich und erzählt von dem hoffnungsvollen Wunsch, Menschen durch Kunst zusammenzubringen.