Zum Nachleben klassischer Kunstwerke

Eines der bekanntesten Kunstwerke der griechischen Antike ist die Statue des Phidias, die im Zeustempel in Olympia aufgestellt war. Sie zeigt den sitzenden Gott und ist aus Gold, Elfenbein und weiteren wertvollen Materialien gefertigt gewesen. Dabei muss das Kultbild stetig gepflegt worden sein. Im frühen 5. Jh. n. Chr. wurde es angeblich nach Konstantinopel gebracht. Die vorliegende Monografie widmet sich der Frage, wie die Statue zu der Zeit erhalten war und ob diese tatsächlich überführt wurde.

In sechs Kapiteln bespricht der Autor Franz Alto Bauer in seiner Monografie diese Fragen und beleuchtet die Bedeutung des Künstlers Phidias in der Spätantike. Eine englische Zusammenfassung, die Bibliografie und ein Register schließen das Werk ab. Das Buch ist dabei reich bebildert, wodurch die Argumentation des Autors gestützt wird. Damit hinterfragt der Autor die bisherige Forschungsmeinung, dass die schriftlichen Überlieferungen der Überführung des Kunstwerks nach Konstantinopel in die Sammlung des Lausos glaubwürdig sind. Kritisch betrachtet er diese Quellen und stellt technische Überlegungen zum Transport derartig fragiler Statuen an. Zudem behandelt er die Frage, wem Statuen in der Spätantike eigentlich gehören. Die Studie ist damit nicht nur kunsthistorisch, sondern auch kulturell und historisch von Relevanz.

Er kommt zu dem Schluss, dass das Kultbild selbst nie nach Konstantinopel gebracht wurde. Dennoch kannte man Phidias und seine Statue, auch wenn man sie nie gesehen hatte. So war die Zeusstatue als bedeutendes Kunstwerk bekannt und wurde als Inbegriff künstlerischer Perfektion gesehen. Im größeren Zusammenhang liefert der Autor damit wertvolle Erkenntnisse zum Nachleben klassischer Kunstwerke in der Spätantike und deren Rezeption, die dem Verständnis der Zeit dienen.

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Franz Alto Bauer

Phidias in Konstantinopel?Reale und virtuelle Präsenz eines Künstlers und seines Kunstwerks

168 S., € 40,– (D). Verlag Schnell & Steiner, München 2024.