Das gewichtige Werk ist mit reichhaltigem Bildmaterial versehen und in drei Teile mit elf Kapiteln, einer ausführlichen Bibliografie sowie ein umfangreiches Register untergliedert. Der Archäologe Joachim Weidig stellt ein Elfenbeinkästchen mit Bernsteinfiguren, das 2018 in Fragmenten bei Grabungen in Belmonte Piceno in einem männlichen Grab gefunden wurde, in den Mittelpunkt seines Buches. Es wird in die archaische Periode (560–540 v. Chr.) datiert. Sowohl in technischer als auch in ikonografischer Hinsicht stellt es ein echtes «Schatzkästlein» dar. Der Deckel des Kästchens ist mit Sphingenfiguren aus Elfenbein und Bernsteinintarsien verziert, während das Kästchen selbst aus Elfenbein besteht und von Bernsteinfiguren in Flachrelief mit Zinnfolienauflagen und Ritzverzierungen geschmückt ist. Dargestellt sind figürliche Szenen mit mythologischen Figuren wie Perseus, Ajax, Achill, Paris, Athena, Kassandra und Medusa sowie Löwen.
Weidig zieht zum Vergleich zahlreiche andere Kästchen, Pyxiden und Truhen aus Elfenbein, Knochen und Holz aus dem 7. bis 5. Jh. v. Chr. im Picenum, in den Abruzzen, in Etrurien und Latium sowie Bernstein- und Elfenbeinintarsien aus Etrurien und Griechenland heran. Dabei geht er auf stilistische, ikonografische, soziale, handelsgeschichtliche, technische, naturwissenschaftliche und restauratorische Aspekte ein. Hinzu kommt eine Auflistung der Grabkontexte in Belmonte Piceno mit zahlreichen Elfenbein- und Knochenschnitzereien sowie Bernsteinarbeiten, die auf eine wohlhabende und handelsorientierte soziale Oberschicht hindeuten. Weidig verbindet dieses singuläre, möglicherweise einer chiusinischen Werkstatt zu verdankende Prunkstück mit der Entstehung eines neuen Kunststils, der etruskische, italische, unteritalische und griechische Merkmale vereint.