Mit 5000 Jahre Ägypten liegt nun die Übersetzung des vor zwei Jahren von National Geographic (dem US-amerikanischen Magazin der National Geographic Society) publizierten, prachtvollen Bildbandes über das Alte Ägypten vor. Das Buch wartet mit eindrucksvollen Bildern namhafter Fotografen auf, darunter Kenneth Garrett, der für National Geographic seit Jahren die Top-Themen des Alten Ägypten in Szene setzt. Bemerkenswert ist die Auswahl der Bilder, denn obwohl Klassiker wie die Totenmaske des Tutanchamun, die Büste der Nofretete oder die Pyramiden von Gizeh gewürdigt werden, treten sie gegenüber der Fülle eher unbekannterer, aber absolut sehenswerter Motive fast ein wenig zurück.
Ärgerlich ist die Wahl des deutschen Untertitels: Wer sich ein wenig mit altägyptischer Geschichte auskennt, bemerkt, dass die stark einschränkende Einordnung «von König Tutanchamun bis Kleopatra» (dies wären nur rund 1300 Jahre!) im klaren Widerspruch zu den 5000 Jahren des Haupttitels steht. Der Band greift jedoch tatsächlich in acht Kapiteln thematische Highlights ebenso wie häufig unterrepräsentierte Bereiche der gesamten altägyptischen Geschichte auf – ein «vollständige[s] Vermächtnis», wie im deutschen Untertitel versprochen, wird man dennoch vergebens suchen. Der geschickter gewählte Originaltitel Treasures of Egypt. A Legacy in Photographs from the Pyramids to Cleopatra (2022) vermittelt einen deutlich besseren Eindruck von dem, was den Leser an Sehenswertem zwischen den Buchdeckeln erwartet.
Die gute Papier- und hohe Druckqualität sowie der weitgehende Verzicht auf das oftmals unschöne Aufziehen eindrucksvoller Motive über eine ganze Doppelseite (mit dem entsprechenden Bildverlust im Mittelfalz) komplettieren den Eindruck eines hochwertigen Schmuckbandes für Ägyptenbegeisterte. Insgesamt ein schöner, opulenter Bildband, der auch seltener zu sehende Motive zeigt – vielleicht nicht die erste Wahl für Einsteiger, aber gewiss eine große Bereicherung für die Bibliothek des bereits beleseneren (Hobby-)Ägyptologen.