Antike Welt. Zeitschrift für Archäologie und Kulturgeschichte 1/2025

Über diese Ausgabe

Editorial

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    Momentaufnahmen vergangener Zeiten

    Mumien erzählen Geschichten aus der Tiefe der Zeit – von Lebensweisen, Ritualen aber auch dem Wunsch, Spuren für die Zukunft zu hinterlassen. In ihrem konservierten Zustand bieten sie uns eine einzigartige Brücke zur Vergangenheit und halten biologisches, kulturelles und medizinisches Wissen bereit, das uns sonst verborgen bliebe.

Methoden der Archäologie

Titelthema

  • Abb. 1 Der NOI Techpark in Bozen, in dem sich das Institut für Mumienforschung befindet.
    Plus S. 8-12

    Brücke zwischen Vergangenheit und GegenwartDas Mumienforschungszentrum in Bozen

    Mumien sind in der Archäologie bedeutende Zeugnisse vergangener Kulturen und erlauben Einblicke in uralte Bestattungspraktiken, Lebensweisen und medizinische Kenntnisse. Die Mumienforschung untersucht diese Überreste sowohl durch klassische Methoden als auch durch moderne Verfahren wie die Paläogenetik – solche Untersuchungen finden an der Eurac Research in Bozen statt.

  • Abb. 2 Ötzi während einer Inspektion in der Kühlkammer des Südtiroler Archäologiemuseums.
    Plus S. 13-19

    Im Inneren des Mannes aus dem EisNeues Wissen über die Gletschermumie

    Seit seiner Entdeckung am 19. September 1991 bewegt kaum ein Fund die Wissenschaft und breite Öffentlichkeit so sehr wie die Gletschermumie «Ötzi». Der natürlich mumifizierte Körper des ‹Mannes aus dem Eis› wurde von den deutschen Wanderern Erika und Helmut Simon am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen in einer Höhe von 3210 m gefunden und wird heute im Südtiroler Archäologiemuseum in Bozen zusammen mit seiner gut erhaltenen Kleidung und Ausrüstung aufbewahrt.

  • Abb. 3 Das «Inka-Mumien-Mädchen» («La Niña») oder auch «SAPHI» («unsere Wurzeln» in der Sprache der Quechua) ist eines der besterhaltenen Individuen in der Museumssammlung.
    Plus S. 20-25

    Bioarchäologie in BolivienDie Mumien aus dem Museo Nacional de Arqueología in La Paz

    Das Bolivianische Mumienprojekt ist eine bedeutende Initiative in der Mumienforschung und die erste umfassende bioarchäologische Studie von mumifizierten menschlichen Überresten in Bolivien. Diese interdisziplinäre Untersuchung vereint Bioanthropologie, Archäologie, Geschichte, Konservierung und genetische Forschung. Ziel ist es, die präkolumbischen Mumien im Archäologischen Nationalmuseum in La Paz zu analysieren und neue Erkenntnisse über die alten Kulturen Boliviens zu gewinnen.

  • Abb. 4 Bildgestützte Probennahme mithilfe von Computertomografie-Scans.
    Plus S. 26-31

    Jenseits des SichtbarenCT-Scans zur Untersuchung ägyptischer Mumien

    Computertomografie wird heute in der Medizin häufig zur Diagnose von Erkrankungen der Weichteile, Knochen und Blutgefäße eingesetzt. Dies macht sie besonders wertvoll beim Aufspüren verschiedener pathologischer Zustände wie Tumore, Frakturen, Infektionen und mehr. Doch diese Technologie ist nicht auf lebende Patienten beschränkt – sie ist auch für die Untersuchung alter menschlicher Überreste und zugehöriger Grabbeigaben von entscheidender Bedeutung.

  • Abb. 2 Weibliche Kindermumie aus Llullaillaco im Nördlichen Chile.
    Plus S. 32-36

    Mumien und MikrobenPathogene und Mikrobiomforschung

    Das Mikrobiom umfasst alle Mikroorganismen und ihre genetischen Informationen im Körper oder Ökosystem. Mumien bieten ein komplexes Mikrobiom, das sowohl alte endogene Mikroorganismen als auch moderne, an Abbauprozessen beteiligte Mikroben enthält. Studien zeigen, dass die Analyse alter Mikrobiome wichtige Einblicke in die Evolution von Krankheitserregern und Veränderungen der mikrobiellen Vielfalt liefern kann.

Museumsinsel Berlin

  • Abb. 1 Blick in den Sonderausstellungsraum.
    Plus S. 37-41

    Oh my goddessVermittlung und Feedback zur Sonderausstellung «Göttinnen und Gattinnen»

    Die Sonderausstellung präsentiert Göttinnen und Heldinnen auf Objekten der griechischen, etruskischen und römischen Kunst aus der Antikensammlung. Den Ausgangspunkt bildete der Gedanke, dass der Blick auf die weiblichen Figuren des antiken Mythos oft in geschlechtsspezifischen Stereotypen gefangen bleibt. Die ungefähr 40 Exponate in der Ausstellung zeigen dagegen ein vielfältigeres Bild. Hinweise auf die popkulturelle Rezeption der Frauenfiguren erlauben darüber hinaus neue Blickwinkel auf altbekannte Erzählungen.

Themenpanorama

  • Abb. 1 Dieser 2023 freigelegte Grabbau bestand aus zwei Räumen und einer offenen Vorhalle. Alle Wände waren mit Imitationen kostbarer Gesteine bemalt.
    Plus S. 43-49

    Schöne Häuser für die TotenNeu entdeckte Grabstätten im mittelägyptischen Tuna el-Gebel

    Aktuelle Grabungen in der Petosiris-Nekropole von Tuna el-Gebel in Mittelägypten haben bemalte Grabhäuser aus der römischen Kaiserzeit ans Licht gebracht. Sie bezeugen, wie sich die Nekropole im 2. Jh. n. Chr. erheblich ausgedehnt hat, und zeigen den Luxus, den sich die Mittel- und Oberschicht von Hermopolis leisten konnte. Umbauten und verschiedene Dekorationsphasen deuten bei zwei Grabbauten auf eine lange Nutzungszeit hin – in einem Fall sogar bis in die Spätantike!

  • Abb. 5 Straußenjagd auf einem Fächergriff Tutanchamuns.
    Plus S. 50-56

    Menschen und StraußeEine lange zurückreichende Koexistenz

    Der Strauß ist seit Jahrtausenden ein Begleiter des Menschen. Die Beziehungen zwischen Mensch und Strauß lassen sich durch archäologische Funde wie Eierschalen, Knochen und bildlichen Darstellungen belegen. Straußeneier waren sowohl in prähistorischen Zeiten als auch in der Antike begehrte Objekte, die zu Gefäßen und Schmuck verarbeitet wurden. Die Untersuchung der historischen und kulturellen Bedeutung des Straußes zeigt, wie sich die lange Koexistenz zwischen Menschen und Straußen gestaltete.

  • Abb. 1 Nymphäum von Olba, Luftaufnahme.
    Plus S. 57-61

    Spektakuläre Entdeckungen im Bergland von KilikienNeue Skulpturenfunde aus dem Nymphäum von Olba

    Ausgrabungen im antiken Olba geben Aufschluss über die Nutzung und den Verfall des Nymphäums, dessen Ursprünge auf das späte 2. bis frühe 3. Jh. n. Chr. datiert werden. Die Forschenden fanden im Nymphäum absichtlich zerschlagene Reliefplatten von einem attischen Achill-Sarkophag sowie eine lebensgroße Statue einer Frau im Pudicitia-Typus. Die Sarkophagfragmente zeigen Szenen aus dem Leben des Achill, während die Pudicitia- Statue römische Tugenden wie Bescheidenheit und Treue verkörpert.

  • Abb. 2 Kurt Wilhelm Marek, 1965.
    Plus S. 64-68

    Im Schatten der GroßenC. W. Ceram

    «Götter, Gräber und Gelehrte». Sind dies die drei Hauptzutaten der Archäologie? Dies lässt zumindest der 1949 von C. W. Ceram veröffentlichte «Tatsachenroman» vermuten. Im Deutschland der Nachkriegszeit ist der «Roman der Archäologie», so der Untertitel, ein Bestseller und bringt die Archäologie Lesern aller Altersgruppen näher.

  • Abb. 3 Tierfigürchen aus gebranntem Ton aus der spätbronzezeitlichen Seeufersiedlung von Grandson-Corcelettes (Kanton Waadt, Schweiz).
    Plus S. 69-73

    Kindheit in der UrgeschichteGanz ähnlich wie heute?

    Kinder scheinen in archäologischen Quellen zur Urgeschichte nahezu unsichtbar zu sein. Umso größer ist der Impuls, diese Wissenslücke mit eigenen Erfahrungen und Vorstellungen zu schließen. Denn ist die Kindheit nicht eine «Zeit des Spielens und Lernens» im geschützten Rahmen der Familie, die immer und überall ähnlich verläuft? Doch das ist ein Trugschluss: Das Aufwachsen in der Urgeschichte könnte auch ganz anders als heute, aber genauso vielfältig gewesen sein.

  • Abb. 4 Die Archäologin Gerta Blaschka, geb. Schneider (1908–1999) im Winter 1939 auf der Ausgrabungsstätte Wasserburg Buchau.
    Plus S. 74-83

    Frühe Archäologinnen und ihre Geschichte(n)Von Sibylle Mertens-Schaaffhausen bis zu Margret Honroth

    Frauen haben seit dem späten 18. Jh. zu den archäologischen Wissenschaften beigetragen. Sie waren manchmal im Hintergrund tätig, traten aber auch als wichtige Protagonistinnen der Fachgeschichte in Erscheinung. Vom regulären Studium waren Frauen bis ins frühe 20. Jh. ausgeschlossen. Lediglich sozial oder finanziell privilegierte Frauen konnten bis dahin der archäologischen Forschung aus Leidenschaft nachgehen.

Museen in aller Welt

  • Abb. 1 Eingangsbereich des Museums für Archäologie und Ethnologie der Izmir Kultur- und Kunstfabrik, eröffnet 2023.
    Plus S. 84-87

    Kunst als Archäologie – Archäologie als KunstDie Kultur- und Kunstfabrik von Izmir

    Nahe Izmir befinden sich weltberühmte Ausgrabungsorte vorwiegend klassischer Epochen – wie Ephesus, Milet, Didyma, Priene und Pergamon. Jüngst werden diese kulturellen Sehenswürdigkeiten durch einen neuen Ort für Kunst, Archäologie und Ethnologie ergänzt. Im Frühjahr 2023 wurde in der Nähe des Hafens, im Herzen der Altstadt, die İzmir Kültür Sanat Fabrikası (İKSF) eröffnet, die Izmir Kultur- und Kunstfabrik – u. a. mit archäologischen und ethnologischen Sammlungen und Ausstellungen.

Bücher & mehr

Ausstellungen

  • Plus S. 90-93

    Ausstellungskalender

    Der Ausstellungskalender der ANTIKEN WELT bietet einen aktuellen Überblick über archäologische Ausstellungen in Deutschland, Europa und den USA. Er informiert kurz und bündig über Termine und Orte wichtiger Veranstaltungen.

Grabungsalltag

  • Abb. 1 Scherben eines mit Kammstrich verzierten Krugs der Späten Bronzezeit.
    Gratis S. 95-96

    Grabungsalltag in Tell AtchanaMultidisziplinarität und Zusammenarbeit im Forschungszentrum von Alalakh

    Das Forschungszentrum der Grabung Tell Atchana, Alalakh beheimatet seit zwanzig Jahren jeden Sommer das Grabungsteam. Dort sind Multidisziplinarität und Zusammenarbeit zwischen Feldforschung, Archäometrie, Konservierung und Philologie die Grundlage für die Arbeit am Fundort, welche Jahr für Jahr Studierende und erfahrene Forschende zusammenbringt. Dieses Jahr forschen, arbeiten und lernen hier 30 Mitarbeitende aus der Türkei, Tunesien, den Vereinigten Staaten und Großbritannien.

Autorinnen und Autoren