»Alle Zeiten sind für die Archäologie interessant«. Sollte man meinen. Ist es doch Auftrag und Ziel aller archäologisch Tätigen, die Lebenswelt der Menschheit anhand ihrer Hinterlassenschaften zu erfassen. Je näher allerdings eine Zeit liegt, desto schwerer hat sie es, die historisch interessierte Aufmerksamkeit zu erlangen. Daher braucht es Fürsprecher für die Erforschung unserer jüngsten Vergangenheit.
In »Archäologie der Moderne« haben sie sich versammelt, um die speziellen Rahmenbedingungen einer Archäologie des 19. bis 21. Jh. aufzuzeigen.
Im zweiten Sonderband der Reihe »Historische Archäologie« finden sich die Beiträge der gleichnamigen Tagung der CAU Kiel. Zahlreiche Grabungsbeispiele und Grundsatzdiskussionen zeigen, wo die Forschungen aktuell stehen und welchen Herausforderungen sich künftige Archäologengenerationen stellen müssen. Eine große Materialvielfalt, riesige Fundmengen, sowie enorme Flächen drängen darauf, Forschungsfragen gut zu entwickeln.
Weniger emotional aufgeladene Abschnitte dürfen hinter den großen Einschnitten des 20. Jh. nicht verschwinden. Auch bei einer verdichteten Quellenlage kann die Archäologie ungeahnte Erkenntnisse beisteuern. Sei es für die untersuchte Zeitstellung oder auch zur Interpretation von Zeiten, zu denen uns weniger Material vorliegt.
Ein wertvoller Beitrag hin zu einer Archäologie, die ein möglichst vollständiges Bild der Vergangenheit zeichnet.
| JR