Konzentrations-, Kriegsgefangenen-, Arbeitslager … die Liste der Bezeichnungen ist fast genauso lang wie die der Standorte von NS-Zwangslagern. Allen gemein ist aber eines – das willkürliche Ausschließen von Menschen bzw. Personengruppen aus der Gesellschaft, um sie zu einem nicht mehr selbstbestimmten Leben zu zwingen.
Dieses Ausgeschlossen-Sein ist Thema der Sonderausstellung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit. Sechs Kapitel gewähren mittels archäologischer Funde Einblick in das Leben und Überleben in 22 Lagern in Berlin und Brandenburg, die exemplarisch für die zigtausend weiteren Zwangsorte stehen. Seit den 90er-Jahren sind diese Funde bei Grabungen auf den einstigen Lagerarealen zutage getreten und visualisieren deren Einrichtung genauso wie die täglichen Abläufe darin und legen Zeugnis ab von den dort eingeschlossenen Menschen. Aber auch von den Tätern, die für dieses Einschließen verantwortlich zeichnen, sowie vom Umgang damit nach 1945.
Der modern gestaltete Begleitband nimmt uns durch hervorragende Aufnahmen der Objekte mit in die Ausstellung. Zudem bietet er einen äußerst informativen Rahmen aus Essays zum Thema und anschließend ausführlichen Porträts der untersuchten Lager. Eindrucksvoll, erschütternd, aber auch unglaublich wichtig für die Vermittlungsarbeit künftiger Generationen!
Noch bis Ende Januar ist die Wanderausstellung in Berlin zu sehen, ab Mai dann voraussichtlich im Archäologischen Landesmuseum in Brandenburg an der Havel. Der Katalog ist auch auf Englisch erhältlich.
| Julia Rietsch