Warum wurde Rom so beherrschend? Die Autorin, ausgewiesene Spezialistin für die Frühzeit Italiens, beginnt ihre Spurensuche im Latium der anbrechenden Eisenzeit, noch vor dem von Varro postulierten Gründungsdatum der Ewigen Stadt (753 v.Chr.). Roms Anfänge waren bescheiden, mehrere kleine Siedlungen an einer Tiberfurt, an der Schnittstelle zwischen den etruskischen Stadtstaaten im Norden und den griechischen Kolonien im Süden. Dem Zusammenspiel der verschiedenen Kulturen in Italien misst Lomas besondere Bedeutung für die spezifische Entwicklung Roms bei, die sie über die »orientalisierende Phase« mit ihren weltläufigen Aristokratien, die Zeit der Könige und die der frühen römischen Republik verfolgt. Die wachsende Macht und die integrative Kraft Roms schließlich führen zur Herrschaft über die italische Halbinsel, die im Zuge des Kriegs gegen Pyrrhus fast vollendet wird. Der Bericht schließt 264 v.Chr., dem »Startschuss zur Welteroberung«.
Die deutsche Ausgabe ist um ein lesenswertes Nachwort des Althistorikers Uwe Walter vermehrt, der Lomas‘ Arbeit forschungsgeschichtlich einordnet und würdigt. Ihm ist auch die ausgezeichnete Übersetzung zu verdanken.
Beschlossen wird das Werk von einem umfangreichen Appendix, der neben einer Zeittafel auch Hinweise zur Quellenlage sowie zu Fundplätzen, Museen und Online-Ressourcen bietet. So wird aktuelle, differenziert dargebotene wissenschaftliche Forschung einem breiten Leserkreis zugänglich, der diesem gelungenen Buch zu wünschen ist.
| Claus Hattler