Die Moche-Kultur, benannt nach dem Rio Moche, erstreckte sich auf etwa 400 Kilometer im Norden Perus am Pazifik sowie an den Unterläufen der in diesen entwässernden Flüssen und dauerte mindestens von 100 bis 800 n.Chr. In hierarchisch gegliederte Regionalherrschaften unterteilt, charakterisieren diese Kultur unter anderem Zeremonialkomplexe, Residenzen, komplexe Bewässerungssysteme sowie reiche Gräber. Weltweit wurden ihre oft aus Raubgrabungen stammenden Grabkeramiken in großer Zahl gesammelt und gehandelt, da deren Form, Herstellungsweise und der oftmals realistische Stil eine kontextunabhängige Attraktivität besitzen.
Die Detmolder Sammlung wurde dem dortigen Museum Anfang des 20. Jh. von dem in Lima praktizierenden Augenarzt Eduard Gaffron übereignet. 128 Keramiken stellt dieser Katalog zweisprachig in Spanisch und Deutsch vor. Er folgt dabei der Gliederung in figürliche und bemalte (Relief-)Keramik. Die jeweiligen Textinformationen in eine erweiterte kultur- und religionshistorische Zusammenschau zu führen wäre jedoch auch bei einer Materialvorlage wichtig gewesen, obwohl bei den Detmolder Objekten mythologische und ritualerzählende Szenen auf der bemalten Keramik fehlen. Man vermißt ebenso eine inhaltlich und methodenbezogene Diskussion der relativchronologisch gedeuteten Gefäßtypologie. Dennoch ergänzt das Werk die Bibliothek der an Alt-Peru Interessierten sehr gut.