Auch wenn die »Landlust« für Städter stets verlockend scheint und die Zeitschriftenauflagen gegen den mächtigen Trend der Digitalisierung in die Höhe treibt, bleibt das urbane Leben doch das bestimmende Element menschlichen Daseins. Und stets wachsende Bevölkerungszahlen lassen auch künftig nichts anderes erwarten. Ein Grund, sich mit dem Phänomen menschlicher Agglomeration zu befassen. Umfassend gelingt dies einer aktuellen Ausstellung in Chemnitz und ihrem hierzu erschienen Katalog. Was gibt es da nicht für faszinierende Schlaglichter auf Verlorenes, auf Manifestes, auf Zukunftsvisionen wie auf Konkretes. Und ganz natürlich steht immer wieder die Archäologie Pate für unser Wissen. Wer würde Uruk kennen ohne die Ausgräber: Diese 6000 Jahre alten Reste einer Stadt, in der auf 5,3 km² von einer 9,5 km langen Mauer umgeben 40000 Menschen lebten. Wie viel weniger wüssten wir vom römischen Leben in der Stadt ohne Pompeji, ohne Trier und auch von der Ausstellungsstadt Chemnitz! Wie viel weniger vom Mittelalter ohne Analyse der Latrinen? Immer höher, immer enger und doch lebenswerter, darüber machten sich Architekten wie Le Corbusier Gedanken. Im Heute angekommen, setzen Gender Studies mit der »männlichen Stadt« den Schlusspunkt. Interessant und spannend diese Reise über 200 Buchseiten.