»Das südliche Zentralamerika wird zum neuen Brennpunkt der Archäologie« ist ein Schlüsselsatz von Ausstellung und Buch. Die meso- und südamerikanischen andinen Kulturen werden immer mehr durch moderne Grabungen erschlossen. Doch im eingangs genannten Raum klafft diesbezüglich eine Lücke, obwohl es von dort in den Museen der Welt viele, aber mangelhaft dokumentierte Einzelobjekte gibt. Forscherinnen und Forscher der Universitäten Zürich und Bonn, des Deutschen Archäologischen Instituts, des Museum Rietberg in Zürich sowie des Instituto Hondureño de Antropologia e Historia betreiben vor diesem Hintergrund in dem an der Karibikküste von Honduras gelegenen Ort Guadalupe hochinteressante multidisziplinäre Grundlagenarbeit. Diese wird nun in einer ungewöhnlichen gestalterischen Form präsentiert. Der mit gekonterten Textteilen viersprachige (deutsch-französisch-spanisch-englisch) pappgebundene Katalog stellt die Grabungen nur knapp vor, liefert im Bildteil aber Bestandsmaterial des Museums aus Costa Rica, Nicaragua und Panama. Trotz schwieriger Forschungslage hätte man daher mehr zur Kulturgeschichte des gesamten Raumes und zur Begründung seiner Eigenständigkeit jenseits der bisherigen Konzepte einer kulturellen Peripherie erwartet. Die digitale Erweiterung durch die Museumswebsite und ihre speziellen Formate, wie Bildsequenzen, Filme und Interviews, auf die zum Zweck der weiteren Information verwiesen wird, kompensieren die Defizite für Fachleute und Laien leider nicht.