»Aber das Haus des Todes dient ja dem Leben!«, lautet ein Auszug aus der Lehre des Hordjedef (auch Djedefhor) und beschreibt damit trefflich die Rolle des Grabes in einer Kultur, die von dem Glauben an eine fortwährende jenseitige Existenz geprägt war. Fand das diesseitige Leben in vergänglichen Behausungen statt, waren die Grabbauten dagegen auf Dauerhaftigkeit ausgerichtet und deren Ausführung ein bedeutsames Lebensziel. Diesen »Häusern für die Ewigkeit« widmet sich obiger Band, der die Entwicklung der Grabarchitektur und -dekoration vom Alten bis zum Neuen Reich nachzeichnet und zugleich den Leser in die zugrundeliegende Mythologie einführt.
Ausgehend von der rechteckigen, mit abgeschrägten Wänden versehenen Mastaba, entsteht die Pyramide als Bauform, erfährt ihre Vollendung auf dem Plateau von Gizeh und dient noch im Mittleren Reich als Königsgrab. Im Kontrast zu ihrer gen Himmel strebenden weithin sichtbaren Form stehen die tief in den Felsen getriebenen Kammern der in Verborgenheit errichteten königlichen Anlagen des Neuen Reiches.
Um diese Entwicklung nachzuvollziehen, nimmt die Autorin den Leser an die Hand und führt diesen kundig durch die Grabbauten samt ihrer aufwendigen Gestaltung, deren Fundament auf dem Nebeneinander von Wandelbarkeit und Kontinuität der altägyptischen Mythologie fußt.
Mit seiner farbenfrohen Bebilderung öffnet das Werk eine Tür zu den »Häusern für die Ewigkeit« und lädt zu deren Erkundung ein.
| Nathalie Schmidt