Halloween ist viel mehr als nur ein kommerzialisierter Festtag in Nordamerika; und Vampire sind keine rein fiktiven Wesen aus der Horrorliteratur. Die Furcht vor wandelnden Toten, in welcher Form auch immer, ist vermutlich so alt wie die Menschheit selbst und kommt in nahezu allen Kulturen vor. Das wird dem Leser dieses anschaulich illustrierten Sachbuchs schnell deutlich.
Die Autorin überzeugt mit einem auch für Erwachsene interessanten Kinder-Sachbuch. Es beginnt mit einer Nacherzählung der irischen Legende von Jack O’Lantern – dem Ursprung der Kürbislaternen. Davon ausgehend folgt ein schwerpunktmäßig ethnologischer Ansatz zu den Ursprüngen von Halloween und vergleichbarer Feste.
Locker durchbrochen von einigen Halloween-Rezepten folgt ein zweiter Teil über Vampire. Dieser folgt schwerpunktmäßig einem archäologischen Ansatz. Die Autorin erläutert anhand von dokumentierten Fallbeispielen, wie der Vampir-Mythos entstanden ist. So kann sie aufzeigen, welche Lücken im medizinischen Wissen über Krankheiten wie die Pest und Tuberkulose oder über Verwesungsstadien menschlicher Leichen von Zeitgenossen mit paranormalen Erklärungen gefüllt worden sind. Besonders interessant ist der archäologische Blick auf unterschiedliche Bestattungsriten, die auf den Glauben an Untote schließen lassen. Auf diese Weise wird den in erster Linie kindlichen Lesern ein wissenschaftlich-rationaler Zugang zu ansonsten nebulös-gruseligen Themen aufgezeigt, ohne der Materie ihre Spannung zu rauben.