Die Entwicklung und Ausbreitung verschiedener (!) Menschenarten, der Begriff Rasse gehört längst abgeschafft, anhand der Erforschung ihrer DNA und ihrer Gene bilden den wissenschaftlichen Kern dieses beeindruckendes Werkes. Die fachliche Nähe zur und der stetige Austausch mit der Archäologie der frühen Menschheit machen das Buch für die archäologisch interessierten Leser*innen extrem spannend und lesenswert.
Und es ist vor allem für eine breite Leser*innenschaft gut und klar strukturiert erzählt, was bei der Komplexität der ‚Menschheitsgeschichte‘ und vor allem ihrer regionalen Ausbreitung und gegenseitigen Verwandtschaft sehr erhellend ist. „Es ist eine Erzählung über eine ganz besondere Tierart uns Menschen, die durch das Zusammenspiel unzähliger Zufälle in mörderischem Tempo an die Spitze der Evolution vorstieß, um schließlich den Planeten bis in die letzten Winkel zu beherrschen und an den eigenen Bedürfnissen auszurichten“, prägnanter als die Autoren kann man den Inhalt des Buches nicht auf den Punkt bringen. Am Ende stellen Krause und Trappe die offene Frage, die uns allen auf den Nägeln brennt: "befähigt uns unsere DNA und unser Wissen auch dazu, mit dem zu leben, was uns gegeben ist, ohne jede sinnvolle Möglichkeit zur Expansion? Oder sind wir genetisch dazu verdammt, so lange weiterzurennen, bis auch der Menschheit die Luft ausgeht?“
Die natürlichen Ressourcen erschöpft, die Klimaerwärmung eine tödliche Bedrohung, globale Pandemien eine akute Gefahr; "Hybris" ebnet den Weg, sich vor dem Hintergrund der DNA Forschung mit all diesen Fragen intensiv zu befassen - eine tolle Bereicherung! Und ein wunderbares Beispiel dafür, wie wir von Spitzenforschern profitieren, die sich um die Wissenschaftskommunikation in die Gesellschaft hinein aktiv kümmern.
Ein "must read"!