War Nero wirklich derjenige, der Rom im Jahr 64 n.Chr. in Brand steckte oder war es ein zufällig ausgebrochenes Feuer, das rasant außer Kontrolle geriet? Unter anderem dieser Frage geht Anthony Barrett in vorliegender Publikation nach. Neben der detaillierten Beschreibung der Ausmaße und des Verlaufs des Brandes, die in ähnlicher Form bereits von der römischen Archäologin Clementina Panella im Trierer Nero-Katalog von 2016 vorliegt, geht Barrett auf weitere Großbrände in Rom ein. Neben der Frage nach der möglichen Schuld Neros stehen die Auswirkungen des Feuers auf die anschließenden städtebaulichen Neuerungen und das weitere politische Geschehen sowie der Umgang mit den Christen als mögliche Sündenböcke im Fokus. Es ist ein Verdienst Barretts, die Problematik der Quellenlage sowohl in Hinsicht auf die nicht zeitgenössisch entstandenen Schriftquellen als auch die archäologischen Grabungen klar zu benennen. Allerdings hätten hier einige Wiederholungen vermieden werden können. Dagegen hätte ein Fazit mit den neuen Erkenntnissen dem Buch gutgetan.
An den Text schließt ein augenfreundlich groß gedruckter Anhang mit Zeittafel, Glossar, Hauptquellen, Anmerkungen, Literatur und Register an. Bedauerlich ist die teilweise schlechte Qualität der oft zu kleinen schwarz-weißen Abbildungen. Das Buch regt dazu an, darüber nachzudenken, ob es sich beim Brand von Rom tatsächlich um einen Wendepunkt der Geschichte handelt, wie Barrett es postuliert.