Anders als die berühmten römischen Städte an Rhein und Donau bildet Thüringen wohl nicht die erste Assoziation mit archäologischen Spuren der Römer in Germanien. Tatsächlich befand sich Mitteldeutschland östlich und nördlich des Limes abgesehen von einer kurzen Phase im zeitlichen Umfeld der Varusschlacht von 9 n.Chr. nie unter direkter römischer Kontrolle.
Dennoch, oder möglicherweise gerade deshalb, haben es sich die Mühlhäuser Museen zum Ziel gesetzt, erstmals den regionalen archäologischen Belegen römisch-germanischer Kontakte vom 1. bis ins 4. Jh. eine Sonderausstellung zu widmen. Eine der vielen Folgen der Corona-Pandemie war jedoch die starke Kürzung der Ausstellungsdauer von ursprünglich einem Jahr auf wenige Monate. Der 2021 erschienene reich bebilderte Band präsentiert nun dauerhaft die interessantesten Exponate sortiert nach bestimmten Sammelbegriffen wie »Glaube und Aberglaube« für Fundstücke mit, teils vermutetem, religiösem Motiv und »Bis in den Tod«. Neben Detailaufnahmen der Objekte finden sich zahlreiche Spielszenen, mit deren Hilfe Mitglieder von »Living History«-Vereinen die knapp 22 historisch einführenden Textseiten vor Beginn des eigentlichen Ausstellungskatalogs lebendig begleiten. Anders als der zweisprachige Titel und Klappentext vermuten lassen, ist ein Großteil des Inhalts, abgesehen von einer gekürzten Zusammenfassung der erwähnten, auch für Neueinsteiger in die Thematik zugänglichen Einleitung, nur auf Deutsch verfasst.