Der zweite Band der Grafic Novel thematisiert, wie sich Homo Sapiens vor 12000 Jahren vom Nomaden zum Bauern wandelt. Die Kernthese: Mehr und härtere Arbeit führt nicht (!) zu einem besseren Leben. Die bewährte Reisegruppe um die Protagonisten Yuval, seine Nichte Zoe und Prof. Saraswati streifen mit anderen Akteuren weiter durch die Geschichte. Landwirtschaftliche Revolution und die Domestikation von Pflanzen, der Weizen als diabolischer Hauptdarsteller, locken den Homo Sapiens in die Falle des sesshaften Lebens als Bauern. In actionreichen Szenen erleben unsere Hauptpersonen die Bedeutung von Mythen und Erzählungen für die Formung menschlicher Gesellschaften und Sozialsysteme sowie die Entstehung von Schrift und Bürokratie mit all ihren Vorteilen und großen Tücken.
Tatsächlich bietet der zweite Band viel mehr Zündstoff für Debatten als der erste (s. AiD 3/2021, S. 76). Wenn er sich mit dem Unterschied zwischen Biologie und Kultur beschäftigt, ist es mutig, das hier so klar auszusprechen. Hierarchien, Rassismus, Kastensysteme, Patriarchat, Ungleichbehandlung und weitere gesellschaftliche Phänomene werden auf eingängige Weise auf einen gemeinsamen Nenner runtergebrochen und erklärt, wie sie entstanden. Detective Lopez und Doctor Fiction führen uns durch das spannende Kapitel über die Ungleichheit zwischen den Menschen, insbesondere zwischen Frau und Mann. Hier werden der Leserschaft über viele komplexe Themen die Augen geöffnet. Da kommt man/frau sogar bei der Lektüre eines Comics ins Grübeln … und ist schon gespannt, wie es im dritten Teil weitergeht.