Kaum eine Archäologin beschäftigt sich bereits so lange und so intensiv mit der archäologischen Aufarbeitung von bewaffneten Konflikten, Unterdrückung und Protest in unserer jüngsten Vergangenheit wie Claudia Theune von der Universität Wien. Mit »Spuren von Krieg und Terror« hat sie kürzlich eine Publikation vorgelegt, die ihre bisherigen Forschungen stark erweitert und um eine globale Perspektive ergänzt präsentiert.
Mit wissenschaftlicher Klarheit, aber auch Fingerspitzengefühl zeigt die Autorin, welche Methoden der Zeitgeschichtlichen Archäologie gegen das Vergessen zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit mit den vielfältigen Quellengattungen steht immer das Objekt und seine Aussagekraft über menschliches Handeln und Verhalten. Oft ermöglicht dieses eine klare Unterscheidung von Tätern und Opfern, bisweilen ist diese Zuschreibung anhand archäologischer Funde auch nicht möglich. Doch immer gibt es Einblick in das Leben eines oder mehrerer Individuen.
Die Grenzen der Forschung, aber vor allem die Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit unserer Geschichte werden genauso aufgezeigt, wie die Beschäftigung mit den Themen Gedenken, Erinnerung, Würde und Ethik. Zentrale Grundlagen für die Vermittlungsarbeit an jüngere Generationen, damit auch die dunklen Seiten unseres kulturellen Erbes nicht in Vergessenheit geraten. Eine lohnenswerte Lektüre!
| Julia Rietsch