Ein umfangreiches Lesebuch zur Geschichte Roms, der Urbs. Anders als bei Lomas Werk (s. Buchvorstellung unten) steht hier jedoch die physische Erscheinung der Stadt im Vordergrund und nicht das politische und militärische Ausgreifen Roms in Italien. Der »Weg zur Weltmetropole« bezieht sich hier auf die unmittelbare Auswirkung italischer und römischer Ereignisgeschichte auf die urbane Entwicklung. Beschritten wird dieser Weg vom Autor ausgehend von den topografischen Voraussetzungen über die frühesten Anfänge bis zur Zeitenwende, der Epoche des Augustus, der für sich in Anspruch nahm, eine Stadt aus Ziegeln vorgefunden zu haben, die sich unter seiner Regentschaft in eine aus Marmor verwandelt habe (das Motiv des Schutzumschlags zeigt allerdings eine freie Rekonstruktion Roms zu weit späterer Zeit).
Grandazzi erzählt anschaulich, und mit Vertrauen in den Quellenwert antiker Texte zu den Verhältnissen der Frühzeit, wie Rom wurde, was es vor 2000 Jahren war, und liefert eine »dichte Beschreibung«, die das Werden der Stadt fast schon Stein für Stein minutiös nachvollzieht – Rom ward wahrlich nicht an einem Tag erbaut. Wünschenswert wäre allerdings die Ergänzung um einen Bildteil zu den besprochenen archäologischen Befunden gewesen.
Ergänzt um eine Chronologietafel und kommentierte Auswahlbibliografie, handelt es sich um ein durchaus empfehlenswertes Buch für alle, die sich für die im heutigen Stadtbild oft nicht leicht aufzufindenden Reste der vorkaiserzeitlichen Urbs interessieren.
| Claus Hattler