Würden römische Beleidigungen heute noch funktionieren? Deutlich besser als ein Teil des römischen Humors. Der Selbsttest lässt sich ab sofort machen. »Akademisch« geht es dabei nur im besten Sinn zu, nicht im üblichen. Pausch hat sich dagegen entschieden, einen Fluchbaukasten nach Themenfeldern vorzulegen, sondern führt uns die Strategien zur Herabsetzung anderer im ursprünglichen Kontext vor – sozusagen in freier Wildbahn. Genau das macht die Wucht antiker Verbalattacken erst verständlich. Geschickt präsentiert setzen sie sich zu einem Panorama der Spielregeln und richtigen Anlässe (Konkurrenz, Fremdenhass, Freundschaft …) für böse Worte zusammen. Einbettung und Kommentar sind ein Stück gediegene Fachwissenschaft voller Denkanstöße. Aber das werden viele erst beim Blick auf die gut gefüllten Endnoten und den kompakten, aber feinen Indexteil merken. Sogar bei beruflicher Nutzung droht ein hoher Spaßfaktor, nicht zuletzt durch den Kontrast zwischen pointierten Überschriften, verhalten-uneitlem Text und hemmungslos niederträchtiger Quellensprache (Catull, du alter Zerstörer!). Ein dankbares Thema hat hier das große Glück, dass der Autor es sich richtig schwer gemacht hat – deswegen fällt uns das Lesen auf ganz verschiedenen Ebenen leicht wie nur selten. Konservativ gesagt: eine gelungene Vermittlungsleistung. Nicht ganz so zurückhaltend formuliert: Fünf althistorische Sterne für den Zwischentitel #epicfail #notmyconsul – Riesenfan.