Von Angelika Franz und Daniel Nösler
Die Prignitz ist ein Ort für die Liebe auf den zweiten Blick. Der erste Blick geht ins Leere – oder besser in die Leere, denn in diesem nordwestlichen Zipfel von Brandenburg gibt es nicht viel. Es gibt keine lieblichen Hügel und Täler, keine charmant-raue Küste, keine romantischen Städte für einen Einkaufsbummel. »Ungangbares Waldgebiet« bedeutet das altpolabische Wort »pregynica«, von dem die Prignitz ihren heutigen Namen hat. Mit gerade einmal 36 Bewohnern pro Quadratkilometer ist sie die am dünnsten besiedelte Ecke des Landes, weit entfernt von den 230 Menschen, die sich sonst auf dieser Fläche in Deutschland drängeln. Die große Leere aber, die zwischen den wenigen Landstraßen gähnt, ist ein unschätzbarer Vorteil. Und genau deshalb lohnt sich ein zweiter Blick. Ein Blick nicht geradeaus in die Leere hinein, sondern nach unten in den Boden.
Durch die weitgehende Abwesenheit menschlichen Lebens in der Prignitz konnten viele archäologische Reste unberührt die Jahrhunderte oder gar Jahrtausende überdauern. Keine ausufernden Industriegebiete, keine ambitionierte Infrastruktur störte, was die Besucher und Bewohner dieses Landstrichs bei ihren diversen Aktivitäten in der Vergangenheit dort hinterlassen haben. Und da die Prignitz bei Weitem nicht immer so von Gott und der Welt vergessen war wie heute, ist der Bestand an Bodendenkmälern riesig. Jede Epoche und jede durchziehende Kultur ist vertreten. Wie auf einer von West nach Ost gespannten Perlenschnur folgen die wichtigsten archäologischen Stätten aufeinander. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege hat sie im Projekt »Zentrale Archäologische Orte« für Besucher aufbereitet. Tatsächlich ist die archäologische Fülle der Prignitz so vielfältig, dass es beim zweiten Blick in die Tiefe leichtfällt, sich Hals über Kopf in diesen Landstrich zu verlieben.
Vom Schauplatz blutiger Kriege zum Refugium
Von Hamburg kommend beginnt die Romanze bereits im äußersten westlichen Zipfel am Rande der Bundesstraße 195. Als erste Station thront am Elbhang wie ein grimmiger Wächter über das Flusstal die Burg Lenzen. Und genau das war sie auch, seit im 8. Jh. der slawische Stamm der Linonen den ersten Vorgängerbau errichtete. Beim Blick von den Zinnen wird schnell klar, warum. Im Rücken, im Norden, liegt die Prignitz, damals fest in slawischer Hand. In Sichtweite im Süden aber schlängelt sich die Elbe, an deren gegenüberliegendem Ufer die Franken Karls des Großen lauerten. Wer den Flussübergang beherrschte, hatte auch die volle Kontrolle über Handel und Versorgungsrouten – und dafür lohnte es sich, zu kämpfen.
Exklusive Tipps – nur in der Printausgabe!
Von der Burg Lenzen über das Großsteingrab von Seddin bis hin zur Aussichts- und Gedenkplattform zur Schlacht von Wittstock – in der Prignitz gibt es viel zu entdecken.
Zum Heft
929 fiel die slawische Königsburg Lunkini, wie Widukind von Corvey sie in seiner Chronik nennt, nach einer großen Schlacht an die Truppen von König Heinrich I. Der Elbübergang gehörte fortan den Sachsen – die Prignitz jedoch noch lange nicht. Die blieb weiterhin slawisch – jedenfalls bis der große Wendenkreuzzug im Jahr 1147 ihr das Christentum aufzwang. An Bedeutung aber verlor die Burg Lenzen dank ihrer Lage nie, ihr Besitz wechselte zwischen verschiedenen Vögten und Raubrittern. Noch im 16. Jh. war sie die wichtigste Zollstelle Brandenburgs.
Heute allerdings könnte das Gelände, das jahrhundertelang so hart umkämpft war, friedlicher kaum sein. Wo einst Slawen und Sachsen erbittert die Klingen kreuzten, finden nun bedrohte Tierarten wie Biber, Fischotter, Fledermäuse und der Wolf ein sicheres Refugium im Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Darüber informiert der BUND, der die Burg Lenzen 1993 von der letzten Eigentümerfamilie geschenkt bekam, in einer Dauerausstellung. Der Schauplatz blutiger Kriege möge – so wurde bei der Schenkung ausdrücklich verlangt – für die Zukunft dem Umwelt- und Naturschutz dienen. Wer länger verweilen möchte, kann zudem im BioHotel der Burg übernachten und die Weiterfahrt so um einen Tag verschieben.
Ritualort von der Jungsteinzeit bis heute
Die Slawen, welche die Burg Lenzen einst errichteten, kannten jedenfalls mit Sicherheit das nächste Ziel auf der Reise, keine zehn Autominuten über die L13 gen Nordosten. Denn das Großsteingrab von Mellen, errichtet zwischen 3500 und 3100 v. Chr., ist das älteste Bodendenkmal der Prignitz. Angehörige der Trichterbecherkultur richteten die Findlinge für das Megalithgrab auf, kurz nachdem sie im mittleren Neolithikum die Landschaft erschlossen und den Ackerbau einführten. Das etwa 22 × 8 m große Ganggrab mit rechteckigem Langbett diente vermutlich über viele Jahrhunderte einer Familie oder einem Stamm als Grab- und Ritualanlage. Noch steht eine wissenschaftliche Untersuchung aus – viel ist allerdings auch nicht zu erwarten, denn eventuell vorhandene Bestattungen wurden vermutlich bereits im 18. Jh. zerstört, als man sich freizügig für den Straßen- und Brückenbau an den großen Steinen bediente.
Das könnte Sie auch interessieren!
Kathedralen der Steinzeit
Von Menschen errichtete Anlagen mit großen Steinen, die Megalithen, sind ein in urgeschichtlichen Kulturen weltweit verbreitetes Phänomen. Diese in unserer modernen Landschaft fremd und exotisch anmutenden Bauten wurden zumeist als Bestattungsplätze oder als Heiligtümer angelegt. Die im nördlichen Mitteleuropa verbreiteten Megalithbauten – zu denen neben den Großsteingräbern auch Steinkreise, Steinreihen, Steinkisten und Einzelmonumente gehören – stammen aus der Zeit zwischen ca. 4800 und 2500 v. Chr. und stellen damit die älteste bis heute erhaltene Architektur in dieser Region dar. Die weltweit bekannteste Anlage dieser Gruppe ist das in diesem Band auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse behandelte Stonehenge in Südwestengland. Das Wissen um die enorme Bedeutung dieser megalithischen Monumente war schließlich der Anlass eine europaweite „Straße der Megalithkultur“ als offiziellen Kulturweg des Europarats zu initiieren.
zum Sonderheft
Ursprünglich wird die Kammer von einem Erdhügel bedeckt gewesen sein. Noch heute ist die äußere Steinsetzung, die den Abschluss bildete, im Gelände erkennbar. Welche Szenen sich einst in der Kammer abspielten, ist aus volkskundlichen Vergleichen bekannt. Hier wohnten die Ahnen der ersten Prignitzer – entweder als Knochenbündel oder mumifiziert – und wurden vielleicht für Feiertage oder Feste hervorgeholt. Wer aber auf die Knie geht und die Oberfläche der mittlerweile umgekippten Orthostaten genauer betrachtet, findet die Spuren ganz anderer Rituale. Rotes Kerzenwachs zeugt von nächtlichen Treffen, die nur wenige Tage zurückliegen.
Eine Stadt im Herzen der Prignitz
Um ein wenig mehr Ruhe in die ersten intensiven Eindrücke zu bringen, empfiehlt sich als Nächstes die kurze Reise auf der Bundesstraße 5 gen Südosten in die Kreisstadt Perleberg. Hier verstärkt sich das Gefühl, dass Geschichte in diesem Landstrich nicht linear verläuft, sondern irgendwo beginnt und dann punktuell einfach zum Stillstand kommt und liegen bleibt. Viele der alten Fachwerkgebäude in den Gassen der Innenstadt ließen es stoisch über sich ergehen, dass zwei Weltkriege und der Sozialismus über sie hinweg wuschen – ohne sehenswerte Spuren zu hinterlassen. Mit der gleichen Unberührtheit stehen daneben Häuser aus der Jahrhundertwende, die ihre Jugendstildekoration mit einem Selbstbewusstsein zur Schau tragen, als sei es immer noch die aktuelle Mode. Ein Spaziergang durch die Altstadt von Perleberg ist wie eine Entdeckungsreise auf den Dachboden eines alten Bauernhauses: Man weiß nie, aus welchem Jahrzehnt die Schätze aus der nächsten angestaubten Truhe stammen werden, jede birgt neue Überraschungen.
Ein Muss ist das Stadt- und Regionalmuseum. Denn hier liegen neben einer Fülle von römischen, langobardischen und slawischen Ausstellungsstücken aus den Gräbern der Region die originalgetreuen Repliken des wohl größten Schatzes der Prignitz, der bronzezeitlichen Funde aus dem Königsgrab von Seddin. Es ist ein Stachel im Fleisch der Einheimischen, dass die Originale nach ihrer Entdeckung im Jahr 1899 in das Märkische Museum in Berlin gingen. Vor allem, weil dort in den Kriegswirren einige Objekte unwiederbringlich verloren gingen. Nur den bereits vorher angefertigten Kopien für die Museen in Havelberg und Perleberg ist es zu verdanken, dass der Schatz heute wieder komplett im Märkischen Museum zu sehen ist – wenn eben auch nicht mehr vollständig im Original. Doch für einen ersten Vorgeschmack auf die nächste Station der Reise genügen die Kopien vollkommen. Sie schüren eine unbändige Vorfreude auf das, was nur 22 Autominuten Richtung Nordosten auf den Reisenden wartet: die bedeutendste Grabanlage des 9. Jh. v. Chr. im nördlichen Mitteleuropa.
Prunkgrab an Prunkgrab
Spätestens beim Anblick des Hügels mit dem stattlichen Durchmesser von 62 m lässt sich nun bestens erahnen, dass der Prignitz einst eine ganz andere Bedeutung zukam als heute. Nichts war hier verschlafen in der Bronzezeit, nichts geruhsam. Im Gegenteil: Die Region pulsierte vor Leben. Handelswege aus allen Richtungen kamen hier in einem großen Knotenpunkt zusammen, bevor sie wieder weiterführten hinaus in die Welt. Jeder Händler, der aus dem Bereich des Nordischen Kreises der Bronzezeit nach Süden zur Urnenfelderkultur oder der Lausitzer Kultur im Osten und Südosten wollte, musste hier durch – und andersherum ebenso. Die Reisenden hatten Bernstein und Salz im Gepäck oder trieben Vieh und Sklaven vor sich her. Einen Teil davon tauschten sie direkt im Seddiner Gebiet gegen andere Waren – Bronzebeile aus der Prignitz ließen sich überall gut verkaufen, sie waren im Mittelelbe-Saale-Gebiet im Süden genauso beliebt wie im nördlichen Dithmarschen. Insbesondere die Kontakte in den mediterranen Raum lassen sich anhand der Beigaben und des Aufbaus der Grabkammer belegen – so bezeichnet die Forschung Seddin auch als ein »homerisches Begräbnis«.
Reichtum und Macht der Prignitz waren bereits von Weitem erkennbar an den monumentalen Gräbern der Herrscher über dieses Gebiet. Das Königsgrab von Seddin mag das größte gewesen sein – aber es war bei Weitem nicht das einzige. Unweit vom Westufer der Stepenitz reiht sich in jeweils 1 bis 2 km Abstand Prunkgrab an Prunkgrab. Und nirgendwo sonst wurden im 9. Jh. v. Chr. so viele Herrscher mit wertvollen Schwertern bestattet wie in der Gemarkung Seddin.
Das Echo der rund zwei Jahrhunderte, in denen die Namen der Herrscher von Seddin im Norden wie im Süden mit Ehrfurcht ausgesprochen wurden, klingt noch heute nach in der Legende vom gerechten Riesenkönig Hinz. So beliebt soll er bei seinem Volk gewesen sein, dass seine Untertanen ihm gleich drei Grabhügel errichteten: einen für seine Schatztruhe, einen für seinen goldenen Fingerring und einen für seine drei ineinandergestapelten Särge aus Kupfer, Silber und Gold. Tatsächlich fand man den Toten zwar nicht in mehreren Särgen, dafür aber in der steinernen Grabkammer, die mit bemaltem Lehmverputz ausgekleidet war, in einer bronzenen Amphore, die wiederum in einem Tongefäß deponiert war. Einen goldenen Armreif – eher entsprechend der Ringgröße eines Riesen – entdeckten Archäologen im 19. Jh. in einem nahegelegenen Grab. Nur die Wiege fehlt bis heute.
Wenige Schritte neben dem Grab beginnt eine etwa 290 m lange Reihe aus etwa 150 mit verbrannten Steinen gefüllten Gruben, die vermutlich Ritualen der Seddiner Elite dienten – allerdings schon bevor der Herrscher aus dem Hügel den Thron bestieg. Datierungen von Holzkohleresten zeigen, dass das Königsgrab erst gebaut wurde, als oder kurz nachdem die letzten Gruben mit Steinen und Asche verfüllt wurden. Dass der sogenannte König von Seddin am Ende einer Epoche, beziehungsweise am Anfang einer neuen regierte, verrieten außerdem zwei winzige Beigaben aus seinem Grab – zwei unscheinbare Nadeln. Das Besondere an ihnen ist, dass sie nicht wie die Waffen und einige der Gefäße aus Bronze bestehen, sondern aus einem neuen Wundermaterial, das sich damals nur Reiche und Mächtige leisten konnten: aus Eisen. Als der Herrscher um das Jahr 830 v. Chr. starb, dämmerte in Mitteleuropa gerade die Eisenzeit herauf. Und er muss so bedeutend gewesen sein, dass er ihre ersten zaghaften Vorboten mit ins Grab gelegt bekam.
Das Mittelalter unter den Füßen
Es fällt schwer, sich vom Königsgrab von Seddin und den Geschichten, die sich darum ranken, zu trennen. Doch der Norden der Prignitz lockt mit weiteren archäologischen Sensationen. Die nächste liegt ganz im Norden an der Grenze zu Mecklenburg. Und genau diese Lage sollte ihr zum Verhängnis werden. Zu Beginn des 13. Jh. hatte der Havelberger Bischof den Ausläufer eines Höhenrückens auserkoren, um dort von deutschen Siedlern eine Stadt errichten zu lassen. Die fleißigen Männer und Frauen umwallten 25 ha, legten Straßen und einen Marktplatz an, bauten Häuser und errichteten schließlich auch eine kleine Adelsburg. So schön wurde die Vrigenstene (Freyenstein) genannte Siedlung, dass sie bald den Neid der Nachbarn auf der anderen Seite der Grenze erweckte. Mehrmals legten die Mecklenburger die Stadt in Schutt und Asche, bis es den Freyensteinern schließlich reichte. Sie zogen um auf einen nur wenige 100 m weiter gelegenen, besser geschützten Platz in der Niederung der Bäk, eines kleinen Dosse-Nebenarmes. Die alte Stadt aber rissen sie ab, verfüllten die Keller und säten Getreide über den Ruinen. Genau so fanden Archäologen die Straßen und Gebäude vor, als sie in den 1980er-Jahren mit eingehenden archäologischen Untersuchungen begannen. Straßen und Keller einer kompletten mittelalterlichen brandenburgischen Stadt haben die Jahrhunderte fast unbeschadet überdauert – für die Archäologie ein seltener Glücksfall. Der Besucher kann sich heute frei durch das alte Freyenstein bewegen. Tafeln und künstlerisch gestaltete Figuren erzählen die Geschichte der Stadt und erklären ihren Aufbau.
Schonungslos offen Vergangenheit erleben
Auch wenn die Sonne bereits langsam gen Horizont wandert, darf die letzte Station auf dem Weg der Zentralen Archäologischen Orte der Prignitz keinesfalls fehlen, das Massengrab von Wittstock. In der leeren Landschaft der Prignitz lässt sich nur zu gut erahnen, welche Grausamkeiten sich am 4. Oktober 1636 auf einem Hügel nahe der Stadt ereigneten. Als kaiserlich-sächsische und schwedische Truppen hier in einer der blutigsten Feldschlachten des Dreißigjährigen Krieges aufeinandertrafen, sollten 6000 bis 8000 Männer das Ende des Tages nicht mehr erleben. Während einige der siegreichen Schweden noch den letzten geflohenen sächsisch-kaiserlichen Soldaten nachsetzten und andere mit der Plünderung der Toten begannen, befahl Feldmarschall Johan Banér am Folgetag, mit dem Aushub der Massengräber zu beginnen.
Wie die Archäologen bei der Entdeckung eines dieser Gräber im Jahr 2007 feststellten, hatten die schwedischen Truppen in dieser grausigen Aufgabe Routine. 6 × 3,5 m maß die Grube, darin stapelten die Schweden die Toten in Reih und Glied. Auf drei Lagen in nordsüdlicher Ausrichtung mit den Köpfen am Grubenrand und den Füßen zueinander folgten quer dazu weitere sechs Reihen aus jeweils drei bis vier Toten. Die letzten quetschte man in die noch vorhandenen Freiräume. 125 Soldaten fasste die Grube, dicht an dicht gepackt.
An das Grauen erinnert eine Ausstellung, für die der Besucher unter die Erde in einen alten Wasserspeicher hinabsteigen muss. In der beklemmend feuchtkalten Luft erzählen eine künstlerische Installation und ausführliche Tafeln von der Vorgeschichte und den Geschehnissen jenes Tages. Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich jedoch ganz der Archäologie und der Anthropologie. Akribisch haben Anthropologen das Leben und Sterben der Bestatteten rekonstruiert. Viele litten immer wieder an Infektionen oder fieberhaften Allgemeinerkrankungen, zwei von ihnen hatte die Syphilis bereits die Unterschenkelknochen angefressen. Stressmarker an Gelenken und Knochen sowie schlecht verheilte Knochenbrüche zeugen von den schweren körperlichen Belastungen der Soldaten. Bereits verheilte Verletzungen erzählen von früheren Kämpfen und einem jahrelangen Kriegsdienst ohne Aussicht auf ein Leben in Frieden. Am meisten beeindruckt aber ist die künstlerisch gestaltete Rekonstruktion des Massengrabes selbst. Mit Leuchtfarbe bemalt scheint der kompakte Knochenstapel in einem abgedunkelten Raum zu schweben, anklagend und mahnend.
Was am Ende des Tages bleibt, ist eine tiefe Ergriffenheit. Schonungslos offen gewährt die Prignitz dem Besucher Einblicke in ihre Vergangenheit. Nichts wird vertuscht oder beschönigt, keine tarnende Decke über die Wunden vergangener Jahrhunderte gelegt. Und genau diese unverblümte Offenheit, diese Mahnung an die Verletzlichkeit menschlichen Daseins, macht es leicht, sich hoffnungslos in die Prignitz zu verlieben.