Weinhistorisches Museum in Armenien

8000 Jahre Weinbau sichtbar gemacht

Weinhistorisches Museum in Armenien
Fassade Weinhistorisches Museum mit einer Replik des Tores von Mher, in der Nähe der urartäischen Stadt Van in der historischen Provinz Vaspurakan© Artur Stepanyan.

Das Weinhistorische Museum von Armenien, eröffnet im Oktober 2021, hat in nur acht Monaten bereits Tausende von Besuchern empfangen.

Die Idee, die armenische Weingeschichte, die reich an jahrhundertealter Tradition des Weinanbaus und der Weinherstellung ist, in einer umfassenden Studie darzustellen, ist im Laufe der Jahre gereift. Verschiedene in archäologischen Stätten entdeckte Materialien, bibliografische Daten und Ergebnisse ethnografischer Studien bildeten die Grundlage für die Gründung des Museums für die Geschichte des Weinbaus in Armenien.

Das Museum befindet sich im Dorf Sasunik in der Region Aragatsotn der Republik Armenien, wo sich ein malerischer Blick auf die Berge Ararat, Aragats und Arai eröffnet. Die Wahl des Standortes ist durch die historisch gewachsene Landschaft des Weinbaus bedingt. Das Museum besteht aus mehreren Sälen: dem unterirdischen Korridor, in dem kurze einführende Informationen über die Ausstellung sowie verschiedene ethnografische Sammlungen präsentiert werden, und dem urartäischen Saal, in dem versucht wurde, das Innere des Tempels des Gottes Chaldi (8. Jh. v. Chr.) zu rekonstruieren und mit den Merkmalen der Zeit zu bereichern. Der Hauptausstellungssaal befindet sich 8 m unter der Erde in Basaltfelsen in einer Teilhöhle. Eine Kolonnade im Inneren der Höhle unterteilt die Museumsausstellung in verschiedene Abteilungen.

Hauptausstellungssaal des weinhistorischen Museums in Armenien
Hauptausstellungssaal des Museums, in dem der Schwerpunkt «Wein und religiöser Glaube» präsentiert wird Artur Stepanyan

Armenischer Weinbau

Eines der führenden Zentren des Weinbaus und der Weinherstellung ist der Nahe Osten, wo das armenische Hochland Teil der asiatischen Grenze ist. Dort domestizierten die Menschen vor etwa 8000 Jahren durch natürliche Auslese wilde Weintrauben. Die ältesten Funde, die die Verwendung von Weintrauben bezeugen und auf die erste Hälfte des 6. Jts. v. Chr. zurückgehen, wurden in der neolithischen Stätte von Aratashen in Armenien entdeckt.

Die entdeckten verkohlten Kerne verweisen auf die heutigen Kultursorten – wilde Waldtrauben (Vitis vinifera, Unterart Silvestris). Erwähnenswert sind die in der Höhle Areni-1 in der Provinz Vayots Dzor gefundenen Ableger, Kerne und Reste von gepressten Früchten. Die Ergebnisse der Radiokohlenstoffanalyse erlauben es, sie auf 4230−3790 v. Chr. zu datieren.

Informationen

Das Museum

Wine History Museum of Armenia
30th St. 1st Blind Alley, No. 3
0223 Sasunik
Armenien

www.winemuseum.am

Öffnungszeiten:
Di−So 9−18 Uhr; Mo geschlossen

Der vollständige Artikel ist in der ANTIKE WELT 5/22 in der Rubrik „Museen in aller Welt“ erschienen.
Autor: Hayk Gyulamiryan Director of The Wine History Museum Of Armenia

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