Nach einem im böhmischen Únetice (Aunjetitz) entdeckten Gräberfeld benannte frühbronzezeitliche Kulturgruppe, zunächst von Mitteldeutschland bis Niederösterreich verbreitet, später auch weiter nördlich vom östlichen Niedersachsen bis Westpolen anzutreffen.
Sind aus der Frühphase fast nur Bestattungen bekannt, so liegen aus der Spätphase auch Siedlungen vor, wobei Grundrisse von Langbauten dokumentiert sind, wie sie ähnlich aus der Straubinger Kultur bekannt sind. Zudem wurden teilweise burgartig befestigte Höhensiedlungen genutzt. Charakteristisch für die A. K. ist der Metallreichtum, der sich in Grabausstattungen und Depotfunden spiegelt und insbesondere wohl auf der Erzausbeutung der Mittelgebirgslagerstätten beruht. Daneben bezeugen Briquetagen die wirtschaftliche Bedeutung der Salzsiederei. Gerade in der späten A. K. macht sich eine starke soziale Differenzierung bemerkbar. Sie wird in weithin sichtbaren „Fürstengräbern“ deutlich, wie sie etwa aus Leubingen (Thüringen) sowie Helmsdorf und Dieskau (beide Sachsen-Anhalt) bekannt sind. Hier wurden über den umfangreich, u.a. mit Goldobjekten, ausgestatteten Toten zeltartige Holzkammern errichtet und hohe Grabhügel aufgeschüttet. Ansonsten für die Frühbronzezeit übliche Hockergräber, wobei die Verstorbenen unabhängig vom Geschlecht auf der rechten Seite ruhen, den Kopf nach Süden gewandt, ostwärts blickend. Typische Formen der Aunjetitzer Kultur sind etwa Stabdolche, Ösenkopfnadeln oder die Aunjetitzer Tassen mit ihrer scharf umbrechenden, zur Mündung hin konkav einziehenden Wandung.
Autor: Dr. Angelika Hofmann