Aurignacien

ca. 40 000–30/27 000 vor heute Als „Aurignac-Kulturstufe“ 1867 von G. de Mortillet eingeführt, nach den seit 1860 von E. Lartet in der Höhle von Aurignac (Pyrenäen, Frankreich) durchgeführten Grabungen mit den dort erstmals als typisch erkannten Werkzeugen. Älteste Kulturstufe des Jungpaläolithikums. Verbreitung Frankreich, Spanien, Südosteuropa, Mitteleuropa mit Fundschwerpunkt in Mähren (hier meist Oberflächenfundplätze); im Osten bis Vorderasien und Südsibirien.

Träger des Aurignacien ist Homo sapiens, während dem Neandertaler heute ausschließlich Formen des Mittelpaläolithikums zugeschrieben werden. In der Werkzeugherstellung deutliche Unterschiede zum Mittelpaläolithikum, vor allem durch regelmäßig hergestellte Klingen unter Verwendung eines Leitgrades sowie Geschossspitzen aus Knochen; keine Faustkeile mehr. D. Peyrony unterteilte 1933 das Aurignacien anhand der Stratigraphie von la Ferrassie und Laugerie Haute in 5 Stufen (Stufe I–V), die heute nur noch forschungsgeschichtlich relevant sind. Die Lebensweise der Menschen ist geprägt von einem kalten und trockenen Klima, mit einer erhöhten Siedlungsdichte in den Interstadialen. Erste Belege für Spezialisierung auf die Mammutjagd, die sich als Prestige-Jagd im Gravettien fortsetzt. Erstmals in Europa figürliche Kunstwerke, wie Schnitzereien aus Mammutelfenbein (Geißenklösterle, Vogelherd, Hohlenstein-Stadel in Baden-Württemberg; Kostenki in Russland). Die derzeit einzigen Fundorte des A. mit menschlichen Fossilien sind Mlade? (dt.: Lautsch) in Mähren und Kostenki (Russland).

Autor: Dr. Leif Steguweit

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