ca. 130 000–116 000 v.h.
Als E. wird in Europa das Interglazial vor dem Holozän bezeichnet (auch „letzte Warmzeit“ oder „letztes Interglazial“ genannt), benannt nach der typischen Pollenabfolge im Gebiet des niederländischen Flüsschens Eem. Sie entspricht dem Tiefsee-Isotopenstadium 5e. Der Beginn der E. vor 130 000 Jahren markiert zugleich den Übergang vom Mittel- zum Jungpleistozän (Pleistozän). Auf die E. folgen zwei weitere Interstadiale der frühen Weichsel-Eiszeit (Norddeutschland) bzw. Würm-Eiszeit (Süddeutschland).
Mit einer Dauer von ca. 14 000 Jahren und einem prinzipiell ähnlichen Verlauf bildet die E. einen wichtigen Eckpfeiler der Paläoklimaforschung und zur Beurteilung unserer heutigen Warmzeit, des Holozäns. Insgesamt war die E. in Mitteleuropa etwas wärmer und trockener als das Holozän, im Jahresmittel ca. 3°C über heute. Das klimatische Optimum wurde vor ca. 125 000 Jahren erreicht. Die in den letzten Jahren aufgekommenen Diskussionen einer größeren klimatischen Instabilität des E. gegenüber dem Holozän sind anhand von Pollenabfolgen sowie unlängst durchgeführten Bohrungen vor der norwegischen Küste (Ocean Drilling Program =ODP) widerlegt.
Autor: Leif Steguweit