Unter diesem Begriff werden in der Archäologie meist mehr oder weniger schematisierte antrophomorphe oder zoomorphe Statuetten aus Ton, Stein, Knochen, Elfenbein, Holz, Bronze oder anderen Materialien mit mutmaßlich religiöser Bedeutung verstanden.
Die zeitliche und räumliche Verbreitung von I. ist höchst unterschiedlich. In Mitteleuropa kommen entsprechende Figuren im Jungpaläolithikum (Paläolithikum) sowie dem älteren Abschnitt des Neolithikums vor. Aus eisen- bis völkerwanderungszeitlichen (Eisenzeit, Völkerwanderungszeit) Moorfundstellen des nördlichen Mittel- bzw. Nordeuropas sind Holzidole bekannt.
In Mitteleuropa sind Statuetten besonders regelhaft aus dem älteren Abschnitt der Bandkeramik sowie der nachfolgenden, in den östlichen Regionen verbreiteten Lengyelkultur überliefert. Wie in der gesamten Steinzeit überwiegen Frauendarstellungen, ein großer Teil der aus Ton gefertigten Figuren zeichnet sich aber auch durch fehlende sexuelle Merkmale aus. Zu den I. im weiteren Sinn lassen sich ebenfalls Gefäße mit applizierten oder geritzten Gesichts- oder Körperdarstellungen zählen. Weitaus seltener sind streng stilisierte Knochenfiguren. Die Figuraldarstellungen sind Teil eines Bildtypus, der im 9. Jt. v. Chr. im Vorderen Orient entwickelt wurde und in Europa mit Beginn der Neolithisierung (Neolithische Revolution) Verbreitung fand. Die Statuetten wurden regional bis zum Ende des 5. Jt. v. Chr. tradiert.
Die verschiedenen Stilvariationen und Fundumstände der I. lassen auf unterschiedliche religiöse Vorstellungen schließen. Während die paläolithischen Statuetten größtenteils vollständig erhalten sind, wurden diejenigen der Bandkeramik und der Lengyelkultur fast ausnahmslos als Einzelteile aus Siedlungsgruben geborgen. Ihre Zerstörung erfolgte wohl absichtlich. Die hölzernen, häufig aus Astgabeln gefertigten Idolfiguren des Nordens wurden dagegen größtenteils unversehrt im Moor niedergelegt.
Die Deutungsansätze zu den Idolfiguren sind vielfältig. Sie reichen von Fruchtbarkeitssymbolen, Abbildern legendärer oder mythischer Ahnen oder werden in Zusammenhang mit Initiationsriten gesehen.
Autor: Marion Heumüller