Zur Sicherungen von größeren Gebieten außerhalb von Siedlungen wurden in verschiedenen Epochen bis in die Neuzeit hinein ausgedehnte Wallsysteme als L. angelegt. In der Regel wurde dazu ein Graben ausgehoben, dessen Aushub zur Aufschüttung des Walls genutzt wurde. Die Länge solcher Bauwerke machte allerdings in der Regel eine lückenlose Verteidigung durch Wachen unmöglich. Es war deshalb weder notwendig noch sinnvoll, Brustwehren oder Palisaden auf dem Wall zu errichten. Dornenverhaue, Hecken o.ä. konnten aber (ähnlich wie Stacheldraht) ein Durchkommen unerwünschter Personen erschweren.
Die Wirkung der L. bestand also nicht in der unmittelbaren Abwehr von Angriffen im Sinne einer Befestigung, sondern in der Behinderung unerwünschter Übertritte (v.a. von Reiterei, Wagen oder Viehherden) sowohl im Angriff als auch im Rückzug. Da Konflikte häufig eher mit Plünderung als mit regulären Gefechten verbunden waren, war diese Art der Verteidigung sehr sinnvoll. L. waren als im Gelände sichtbare Linie außerdem ein Element der Grenzdemarkation.
Autor: Martin Baumeister