(lat. „Befestigung“, „Schanzanlage“ oder „fester Platz“, Mz. oppida), auf Julius Cäsars „De bello gallico“ (Der gallische Krieg) zurückgehende Bezeichnung für eine befestigte, stadtartige Siedlung der Gallier (Kelten). Kennzeichen für Oppida sind die geographisch geschützte, gut zu verteidigende Lage (oft auf einem Gebirgsstock oder freistehenden Tafelberg, auf einem vom Umland abgeriegelten Plateau, auf einem Sporn zwischen zwei Flussläufen sowie in einer einfachen oder doppelten Flussschleife, aber auch in der Ebene), die meist beachtliche Größe der Anlagen und die nach bestimmten Normen errichtete Mauern und Tore. Bei den westlichen Oppida ist der von Cäsar so genannten murus Gallicus verwandt, ein mit langen Eisennägeln zusammengehaltenes und mit Steinen gefülltes und verblendetes Holzkastensystem mit einer dahinter angeschütteten Erdrampe. Die östlichen Oppida besitzen Pfostenschlitzmauern mit senkrechten Pfosten in der Vorderfront, die zusätzlich durch Querhölzer abgesichert sind. Unabhängig von der verwandten Technik sind die Mauern im Torbereich rechtwinklig nach innen eingebogen und bilden eine 20-40 m lange Torgasse mit einem Tor an ihrem Ende (Zangentor). Im Inneren der Anlagen sind stadtartige Strukturen zu beobachten. Die einzelnen Häuser sind in leichter Holzbauweise (Pfosten- und Schwellbalkenkonstruktion) mit Wänden aus lehmbeworfenem Flechtwerk errichtet. Das archäologische Fundspektrum zeugt von hochentwickeltem Handwerk, Geldwirtschaft und weitreichendem Handel. Der Begriff Oppidum bezeichnet aber auch allgemein befestigte Städte der Spätantike bzw. frühe stadtartige Siedlungen des Mittelalters, die (noch) kein Stadtrecht besitzen.
Autor: Annegret Kotzurek