Der Brauch, Schnallen als Behälter für Reliquien zu verwenden, stammt aus spätaniker Zeit und ist mediterraner Herkunft. Im 6. und 7. Jahrhundert sind Reliquiarschnallen aus Knochen, Bronze oder Messing vor allem in Burgund bekannt, kommen aber auch vereinzelt bei Franken und Alamannen vor. Reliquien aus organischen Materialien im Inneren des zu öffnenden Schnallenbeschlags sind vereinzelt belegt wie zum Beispiel in Augsburg St. Ulrich und Afra. Die Schauseiten der rechteckigen Schnallenbeschläge zeigen häufig einfache szenische Darstellungen der christlichen Ikonografie. Als Träger der Reliquiarschnallen kommen in erster Linie Kleriker in Betracht.
Autor: Dr. Manfred Nawroth