Abgeleitet von Thanatos (= Gott des Todes in der griechischen Mythologie) und altgr. koinos (= gemeinschaftlich): „Totengemeinschaft“. In der Literatur manchmal auch als „Leichengesellschaft“ bezeichnete Fundvergesellschaftung zufällig am selben Ort zusammen gekommener Organismen oder deren Überreste. Die Paläontologen unterscheiden dabei noch nach autochthonen und allochthonen Thanatozönosen, je nachdem, ob die beieinander angetroffen Organismen auch am Auffindungsort verstorben sind oder dorthin transportiert, also z.B. auf einer Sandbank angeschwemmt wurden. Im archäologischen Kontext werden bisweilen Skelett(teil)e verschiedener Tiere im selben Fundzusammenhang entdeckt und es gilt zu klären, ob diese infolge menschlicher Aktivitäten, bewusst oder unabsichtlich, oder auf Grund natürlicher Vorgänge dorthin gelangt sind. Tierknochen in einem Grab können als Beigaben, zufällig bei der Anlage des Grabes eingebrachte Beimengungen oder Reste unterirdisch lebender Tiere bzw. deren Beute zu interpretieren sein. Nur Letztere sind der Thanatozönose zuzuschreiben. Als Gegenpol zur Thanatozönose gilt die Biozönose (Lebensgemeinschaft), die Gesamtheit aller Lebewesen (Artengemeinschaft) innerhalb eines Biotops.
Autor: Joachim Wahl