Abgeleitet von lat. ustulare (= verbrennen). Als Ustrine wird ein speziell ausgewiesener Verbrennungsplatz bezeichnet, der sich inmitten oder am Rande eines Brandgräberfeldes befindet. Auf größeren Nekropolen sind meist mehrere Ustrinen zu finden. Sie dienen ausschließlich der Einäscherung der Verstorbenen. Wenn Knochenreste in ihrer unmittelbaren Umgebung gefunden werden, können diese der Unachtsamkeit der Bestatter zugeschrieben werden, die nach dem Abbrennen des Scheiterhaufens nicht mit ausreichender Sorgfalt vorgegangen sind. Auf diese Weise können auch Brandknochen einer vorher stattgefundenen Verbrennung in einen Leichenbrand geraten. In solchen Fällen spricht man von Leichenbrandverschleppung. Das Areal im Bereich der Ustrine weist häufig Spuren von Verziegelung auf, da derselbe Platz immer wieder für den Aufbau neuer Scheiterhaufen verwendet wird. Ustrinen sind entweder ebenerdig, mit Mäuerchen aus Bruchsteinen o.ä. umgebene Gevierte mit oder ohne zentraler Grube oder als gemauerte Plattformen ausgeführt. Es oblag den „ustores“, Holz bereit zu halten und das Feuer in Gang zu halten.
Autor: Joachim Wahl