Gräber, Grüfte und Gebeine
(Gebundene Ausgabe)
Tod in der Frühen Neuzeit
- Wandlungen im Bestattungsbrauchtum machen Veränderungen in Gesellschaft und Kultur sichtbar
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Interdisziplinäre neueste neue Forschungsergebnisse
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Sonderband von ARCHÄOLOGIE IN DEUTSCHLAND
- Theiss in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2022
- Gebunden
- 112 Seiten
- ISBN: 978-3-8062-4551-6
- Bestellnummer: P5945514
Archäologie als bedeutende Quelle zur Kulturgeschichte der Neuzeit
Die Geschichte der Bestattung ist ein wesentliches Element der Kulturgeschichte des Menschen. Die Bestattungskultur der Frühen Neuzeit erweist sich hier als besonders vielfältig - tiefgreifende Veränderungen in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft in Europa in der Zeit zwischen 1500 und 1800 sind hier die Ursache. Im Mittelpunkt des Bandes stehen die interdisziplinären Forschungen zur "Geschichte des Todes" in der frühen Neuzeit. Verschiedene Faktoren haben auch zu einem Wandlungsprozess im Bestattungsbrauchtum geführt. So wurde etwa unter dem Einfluss der Reformation die Verlegung der Friedhöfe vor die Stadtmauern gefördert, weil die Ablehnung der Reliquienverehrung und der Fürbitte für die Toten dem Friedhof eine andere Bestimmung zugewiesen hatte. Auch kollidierte das bis dahin übliche Treiben auf dem Kirchhof mit Festen und Versammlungen mit den Vorstellungen Luthers von einem Gottesacker als Ort der Ruhe für die Toten und der Besinnung für die Lebenden. Zugleich entwickeln sich neue Bestattungsformen.
Vor dem Hintergrund der wichtigen Rolle des Todes in der Neuzeit mag es überraschen, dass dem Bestattungswesen dieser Zeit bislang wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Immerhin zeichnet sich die Frühe Neuzeit im Gegensatz zu prähistorischen Zeitabschnitten durch eine große Quellenvielfalt aus, welche die Forschung bereichert. Daher sind neben der Archäologie verschiedene andere Disziplinen wie Anthropologie, Kunstgeschichte,Geschichte, Europäische Ethnologie und Theologie an der Erforschung der Sepulkralkultur der Neuzeit beteiligt.
Herausgeberin
Dr. Bettina Jungklaus ist Anthropologin und Osteologin. Sie betreibt ein Büro für anthropologisch-archäologische Untersuchungen in Berlin und ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Sepulkralkultur der Neuzeit (ar.se.n.).
Herausgeberin
Die Archäologin Juliane Lippok war neben archäologischer Grabungstätigkeit in den Bereichen Ausstellungsorganistion, Sammlungsbetreuung, und archäologische Redaktion tätig. Sie arbeitet als Museumspädagogin im Kulturhistorischen Museum Museum Magdeburg. Neben der Forschung auf dem Gebiet der neuzeitlichen Bestattungssitten interessiert sie sich v.a. für die Möglichkeiten inter- und transdiziplinärer Kooperationen und das Verhältnis von Archäologie und Öffentlichkeit.
Herausgeber
Daniel Krebs studierte Ur- und Frühgeschichte, Geschichte, Germanistik und Informatik an den Universitäten Tübingen und Zürich. Zu seinen Forschungsprojekten gehören die Untersuchungen der Gruft der Parochialkirche, der Schlabrendorffschen Gruft in Brandenburg an der Havel und der Grüfte in Prötzel und Menkin. Daneben archivalische Tätigkeiten wie Erfassung und Überführung der Gemeindearchive der Georgen-Parochialgemeinde und St. Petri-St. Gertrauden-Gemeinde ins Evangelische Landeskirchliche Archiv in Berlin (ELAB), archivalisch-historische Untersuchungen zu den Grüften im Alten Dom zu Cölln/Berlin und Grabungsbegleitende archivalisch-historische Forschungen zu ausgewählten Aspekten des Berliner Stadtschlosses.
Herausgeber
Der Archäologe Michael Malliaris war und ist Leiter zahlreicher archäologischer Grabungen in ganz Deutschland mit Schwerpunkten in Sachsen-Anhalt und Berlin, wo er von 2008 bis 2015 die Ausgrabungen am Schloßplatz leitete.