Die politische Seite von Alexander Moritz Frey
Alexander Moritz Frey ¬– nur wenige kennen heute noch diesen Namen. Dabei war Frey seinerzeit kein Unbekannter: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte er sich mit seinen Erzählungen und dem Roman „Solneman der Unsichtbare“ (1914) einen Namen v. a. in der Phantastik-Szene gemacht, und spätestens mit seinem Antikriegsroman „Die Pflasterkästen“ (1929), der von der zeitgenössischen Kritik zum Teil noch über den Bestseller von Erich Maria Remarque gestellt wurde, erlangte Frey ein breites Lesepublikum.
Sein Erfolg fand jedoch ein jähes Ende. Frey hatte im Ersten Weltkrieg im selben Regiment wie Adolf Hitler gedient und dort dessen Bekanntschaft gemacht; später versuchte Hitler, Frey für den Nationalsozialismus zu gewinnen. Frey verweigerte mehrfach die Zusammenarbeit – und geriet dadurch zusehends ins Visier der SA.
1933 verließ Frey Deutschland nolens volens und verlor damit jede literarische Wirkung. Daran konnte auch sein großer Exilroman „Hölle und Himmel“ (1945) nichts ändern: 1957 starb Frey im Schweizer Exil – verarmt und vergessen.
Die literaturwissenschaftliche Forschung entdeckt Freys umfangreiches Werk v. a. seit den 1980er Jahren wieder, wobei eine Frage regelmäßig gestreift, bislang aber nie eigenständig untersucht wurde: Ist Frey ein politischer Autor?
Der Band beleuchtet erstmals dezidiert diese zentrale Frage nach dem Zusammenhang von Literatur und Politik in Freys Werk und schließt damit eine eklatante Lücke der Frey-Forschung.
• In den Prosatexten Freys werden verschiedene Ausprägungen politischen Schreibens in ihren (literar-)historischen Kontexten aufgezeigt und ihre Entwicklung innerhalb des Werks Freys nachverfolgt.
• Dabei fließen auch die Erkenntnisse aus umfangreichen Archivarbeiten an den Nachlassbeständen Freys mit ein, die hier zum Teil erstmals für die Forschung erschlossen wurden.
• Die Studie bietet damit einen neuen Zugang zum Werk A. M. Freys und knüpft zugleich an die poetologischen Debatten der Gegenwart an, in denen die Frage nach politischem Schreiben nach wie vor aktuell ist.
Das Buch ist auch als Open Access-Publikation erhältlich.