Zwischen Pest und Feuer (Gebundene Ausgabe)

England im 17. Jahrhundert – John Gaunt als Begründer der Demografie

John Graunt (1620–1674) verfasste 1662 mit seinen „Natural and Political Observations … Made Upon the Bills of Mortality“ eine Studie, die zu den richtungsweisenden Werken der Wissenschaftsgeschichte zählt. Die Biografie stellt diesen wichtigen Begründer der Demografie und Epidemiologie erstmals als Menschen in den Mittelpunkt. Er lebte in einer Zeit, die von einer der tödlichsten Seuchen der Menschheitsgeschichte – der Pest – und von unzähligen anderen Gefahren für Leib und Leben geprägt war. Aber es gibt auch eine andere Seite: Graunt, der zu den frühen Mitgliedern der Royal Society gehörte, war am Aufbruch in eine moderne, auf Empirie und Experiment basierende Wissenschaft sowie eine global agierende, kapitalistische Wirtschaftsordnung beteiligt. Warum kam Graunt, dem die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Demografie nicht in die Wiege gelegt worden war, gerade in dieser Zeit auf die Idee, das vorhandene Material über die Sterblichkeitsentwicklung in London, die sogenannten „Bills of Mortality“, systematisch auszuwerten? Aus welchen Quellen schöpfte er, auf welche beruflichen und familiären Netzwerke stützte er sich, in welchen Kommunikationsforen bewegte er sich und aus welchen eigenen Erfahrungen speiste sich sein Ansatz? Wie nachhaltig war schließlich der Einfluss seines Werkes, das innerhalb weniger Jahre mehrere Auflagen erlebte, nicht nur in der intellektuellen Gemeinschaft, sondern auch in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft? Das Buch gibt nicht nur darüber Auskunft, sondern vermittelt dem Leser auch einen Eindruck vom Leben in der pulsierenden Metropole London im 17. Jahrhundert. Es enthält außerdem eine Textausgabe der „Observations“, Exkurse zu Graunts Beziehungen zur East India Company und zum Umgang mit Tod und Langlebigkeit in der englischen Gesellschaft sowie zahlreiche Abbildungen.