Filme als „Sendboten der Nation“
(Gebundene Ausgabe)
Filmkooperation der Achsenmächte Japan und Deutschland 1933–1945
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2025
- Gebunden
- 444 Seiten
- ISBN: 978-3-534-64020-1
- Bestellnummer: P3640208
Film, Nation und Bündnisse: Neue Ebenen der deutsch-japanischen Filmkooperation in den 1930er und 1940er Jahren
Das Buch leistet einen innovativen Beitrag zu einer möglichen Neubewertung des Erfolgs der Achse Berlin-Tōkyō aus kulturpolitischer Perspektive und zeigt den Versuch, das Medium Film als „Sendboten“ zu nutzen, um eine potenziell faschistische Einheit beider Länder zu demonstrieren.
Filmische Zusammenarbeit: Austausch, Adaption und Koproduktion
1936 reiste Arnold Fanck nach Japan, um gemeinsam mit Itami Mansaku die erste deutsch-japanische Filmkooperation zu drehen – Die Tochter des Samurai, die ebenfalls in deutschen Filmtheatern aufgeführt wurde. Der Film ist bis heute das bekannteste Beispiel für die filmpolitische Kooperation der beiden Achsenmächte.
1940 reiste Erwin Toku Bälz nach Japan, um im Auftrag beider Regierungen als deutscher Filmgesandter an mehreren Filmprojekten zu arbeiten. Mit dem Ziel, den Yamato damashii, also „Japan, wie es wirklich ist“, dem deutschen Bündnispartner näherzubringen, produzierte er den Kulturfilm Die Seele Japans und adaptierte außerdem die japanischen Kriegsfilme Moyuru ōzora sowie Nishizumi sensha chō den für den deutschen Filmmarkt.
Der deutsche Kaufmann Johannes Barth wurde in den 1930er Jahren zum Ufa-Beauftragten in Ostasien ernannt und war u. a. für den Vertrieb deutscher Spielfilme in Japan zuständig. Sein Schriftwechsel mit der Ufa gibt Aufschluss über die Rolle Mandschukuos als Absatzmarkt für deutsche Filmproduktionen. Er zeigt außerdem die Bedeutung der mandschurischen Filmfirma Man’ei als Monopolinhaberin für den deutschen Filmimport nach Japan. Darüber hinaus spielt auch das deutsch-japanische Kino ASIA in Harbin eine bedeutende Rolle in der deutsch-japanischen Filmkooperation.
Erstmalig werden all diese Aspekte zusammengeführt und damit neue Ebenen zu der bisherigen Forschung zur deutsch-japanischen Filmkooperation hinzugefügt und reflektiert. Des Weiteren wird mithilfe film- und musikwissenschaftlicher Arbeitsmethoden nicht nur Nippons wilde Adler im Detail analysiert, sondern es werden auch Bälz‘ andere Filmprojekte rekonstruiert und in den zeitgenössischen Kontext eingeordnet.
Autorin
Silvia Hofheinz-Schönwald studierte Mittlere/Neuere Geschichte und Musikwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und promovierte in Neuerer Geschichte über die deutsch-japanische Filmkooperation zur Zeit des Nationalsozialismus. Sie arbeitet im Deutschen Musikautomaten Museum im Bereich Kulturvermittlung und Besucherbetreuung.