Nachwuchsfestivals
(Kartonierte Ausgabe)
Institution, Organisation und Wandel des Gegenwartstheaters
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2024
- Kartoniert
- 636 Seiten
- ISBN: 978-3-534-64059-1
- Bestellnummer: P3640596
Theater zwischen Erneuerung und Institutionserhalt
Wozu Nachwuchsförderung in Zeiten der Krise? Benjamin Hoesch untersucht anhand des Booms von Nachwuchsfestivals, wie das Gegenwartstheater seinen andauernden Wandel organisiert und sich in Grundstrukturen dabei gleich bleibt. Nachwuchsfestivals stellen öffentlichkeitswirksam die Frage nach gesellschaftlicher Relevanz und bearbeiten die Zukunft des Theaters zwischen Innovation und Tradition. Die Förderung von künstlerischem Nachwuchs gehört zu den Legitimationsmythen des Theaters, mit denen das Theatersystem seine Zukunftsfähigkeit beweist und soziale Anerkennung sucht.
Die umfassende Studie schließt zahlreiche Forschungslücken und bietet sich für vielfältige Verwendungen an:
- Dispositivanalyse als neue Methode der Theaterwissenschaft: Theater wird als Institution und Organisation erforschbar, ohne dass seine Eigenart als Kunstform aus dem Blick gerät. Die Reflexion von Theater als Dispositiv integriert sozialwissenschaftliche und ästhetische Perspektiven, indem sie Erkenntnisse der Systemtheorie, des Neoinstitutionalismus, der Arbeitswissenschaft sowie der Aufführungs- und Produktionsanalyse aufeinander bezieht.
- Eine Theatergeschichte der Nachwuchsförderung seit den 1980er Jahren: Nachwuchsförderung entsteht aus den krisenhaften Umbrüchen im Zuge der Wiedervereinigung des westdeutschen und des DDR-Theaters. Empirische Erhebungen im aktuellen Theaterbetrieb zeigen ihre Wirksamkeit bis in die Gegenwart.
- Ein neues Organisationsmodell für die Festivalforschung: Die Produktion des Außergewöhnlichen erfolgt im Zusammenspiel von Kuration, Projektarbeit, Publikum und urteilender Rezeption.
- Übergang von Ausbildung zum Beruf: Archivarbeit, teilnehmende Beobachtung und Aufführungsanalysen liefern eine detaillierte Beschreibung des Nachwuchsfeldes. Mit Fallstudien zu den Nachwuchsfestivals Körber Studio Junge Regie und Radikal jung sowie ihren historischen Vorgängern eignet sich die Untersuchung auch als Praxisbuch für die künstlerische Ausbildung. Sie stellt die Frage nach der Subjektivierung von Nachwuchsregisseur:innen und nach ihren ästhetischen Spielräumen gegenüber institutionellen Vorgaben und Erwartungen.
Autor
Benjamin Hoesch ist Theaterwissenschaftler und Theatermacher in Hamburg. Er promovierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen als Mitglied der interdisziplinären DFG-Forschungsgruppe „Krisengefüge der Künste“.