Kafkas Theater (Kartonierte Ausgabe)

  • wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
  • 1. Auflage 2024
  • Kartoniert
  • 288 Seiten
  • ISBN: 978-3-534-64061-4
  • Bestellnummer: P3640612

Was nicht alles „Kafkas Theater“ ist!

Je weiter man in dieses Theater hineingeht und je mehr man sich jenseits ausgetretener (Forschungs-)Pfade bewegt, desto breiter wird es. Darum hat sich der Sammelband das Ziel gesetzt, „Kafkas Theater“ im Dialog zwischen Theaterwissenschaft und Philologie zu erkunden. Das war bislang nicht selbstverständlich. Vielmehr kam es regelmäßig dazu, dass bestimmte Fragen und Ansätze aufgrund der disziplinären Einschränkung – man könnte auch von interdisziplinärer Verweigerung sprechen – erst gar nicht erwogen bzw. verfolgt und umgekehrt, im Falle ihrer Behandlung, von der jeweils anderen Seite nicht oder nur selten zur Kenntnis genommen wurden. So ist die philologisch orientierte Kafka-Forschung im Grunde ebenso wenig darauf gefasst, ihren Autor als ‚radikalsten Theatertheoretiker der Moderne‘ (Nikolaus Müller-Schöll) gedeutet, wie umgekehrt ihn in seiner Vorliebe für theatrale Unterhaltungsformen wie Chantants, Kabaretts, Tingeltangel und Varietés vorgeführt zu sehen (Manfred Weinberg). Mit dieser Akzentuierung wird beispielsweise angeregt, dass einseitige Kafka-Bild eines melancholisch-depressiven Autors zu überdenken und die Rezeption vermeintlich seichter Varietéunterhaltung als vexierbildhaftes Neben- und Ineinander von Komik und existenzieller Schwere zu verstehen.

Damit gerät freilich Bekanntes nicht ins Abseits, es wird jedoch noch einmal anders akzentuiert. Das Absurde, die komische Tragik der Figuren Kafkas, die Doppelbödigkeit seiner erzählten Welten, die spielerisch-dramatische Inszenierung von Illusion und Realität und nicht zuletzt die Omnipräsenz des Gestischen liefern immer noch Ansatzpunkte dafür, diese auch als eine Auseinandersetzung mit der Kunstform des Theaters zu lesen. Was aber alles „Kafkas Theater“ ist, ist in jedem Fall weitaus mehr als die Summe seiner Teile. Vor allem stehen die Beiträge dieses Sammelbandes dafür ein, dass diejenige Forschung, die sich für „Kafkas Theater“ interessiert, beider Expertisen bedarf: der philologischen ebenso wie der theaterwissenschaftlichen. Denn in dieser speziellen Form der Zusammenarbeit steht – auch das soll es (noch) geben – die Kafka-Forschung im Grunde erst am Anfang.

Das Buch ist auch als Open Access-Publikation erhältlich.

Herausgeber

Fuchs, David

David Fuchs

Literaturwissenschaftler

David Fuchs (M. A.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache, Literatur und für Interkulturalität der Universität Luxemburg und arbeitet an einer Dissertation zu Franz Kafkas Kunstreflexion. Forschungsschwerpunkte: Erzählliteratur um 1900; Literatur, Theater und Bildlichkeit; Franz Kafka. Jüngste Publikationen: „Ernst Jüngers Sturm als Kunstnovelle. Zur Gattungstradition und intertextuellen Kunstreflexion“, in: Jahrbuch zur Kultur und Literatur der Weimarer Republik 20 / 21 (2020); „Hungerkunst als Zeitkunst. Zur Darstellungsproblematik ästhetischer Performanz in Franz Kafkas Ein Hungerkünstler“, in: A. Kling / J. F. Lehmann.: Kafkas Zeiten. Würzburg 2023, S. 325–342.

Herausgeber

Heimböckel, Dieter

Dieter Heimböckel

Literaturwissenschaftler

Dieter Heimböckel (Prof. Dr.) lehrt Literatur und Interkulturalität am Institut für deutsche Sprache, Literatur und für Interkulturalität der Universität Luxemburg. Forschungsschwerpunkte: Neuere deutsche Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart; Interkulturalität; Literatur- und Kulturtheorie; Drama und Theater; Literatur und Wissen / Nichtwissen; Moderne. Jüngste Publikationen: „Lieber nicht. Genosse Bartleby – Genosse Idiot“, in: J. Gerstner / J. Osthues (Hg.): Erschöpfungsgeschichten. Kehrseiten und Kontrapunkte der Moderne. Paderborn 2021, S. 119–137; (Hg. mit C. Zittel) Oskar Loerke: Der Oger. Roman. Düsseldorf 2021; (Hg. mit S. Höhne u. M. Weinberg) Interkulturalität, Übersetzung, Literatur. Das Beispiel der Prager Moderne. Wien / Köln 2022.

Herausgeber

Koku G. Nonoa (Dr.) ist Postdoktorand im Bereich der Literatur- und Kulturwissenschaft mit einer inter- und transdisziplinären Forschungsaffinität für Theater und Performance-Kunst am Institut für deutsche Sprache, Literatur und für Interkulturalität der Universität Luxemburg. Forschungsschwerpunkte: Theater / Performance; Grenzen; Migration; Institutionskritik. Jüngste Publikationen: „,Aesthetics of Color – ein Kammerspiel‘: Eine institutionskritische und postkoloniale Annäherung“, in: Der Deutschunterricht. Beiträge zu seiner Praxis und wissenschaftlichen Grundlegung 5 (2022), S. 49–58; „Eléonora Miano et son concept de l’ identité frontiere au théâtre“, in: J. Borst et al. (Hg.): Unerhörte Stimmen aus der Afro-Romania. Genderdiskurse im Kontext von Selbst- und Fremdwahrnehmung „nach“ der Migration. Hildesheim / Zürich / New York 2023, S. 37–62; (Hg. mit J. Heinicke) Transkultureller Theaterschauplatz. Grenzen und die Odyssee Fliehender – Interdisziplinäre Überlegungen. Esch-sur-Alzette 2023.

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