Spurensicherung an einer deutschen Forschungsuniversität (Gebundene Ausgabe)

Gibt es noch Leben in Göttingen?

  • wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
  • 1. Auflage 2025
  • Gebunden
  • 200 Seiten
  • ISBN: 978-3-534-64069-0
  • Bestellnummer: P3640695

Eine Göttinger Kraftlinie gegen den „Fluch der Mittelmäßigkeit“

Gegründet auf dem festen Boden der Aufklärung, hat die Georgia Augusta in Göttingen über fast 300 Jahre ihr reiches Erbe bewahrt. Doch seit einiger Zeit ist Gefahr in Verzug. Von Flügelkämpfen zerrissen, von Führungskrisen gelähmt, droht der Universität der „Fluch der Mittelmäßigkeit“ (Kurt Tucholski). Umso wichtiger ist es, ihre große Vergangenheit ins Bewusstsein zu heben ... und die Verpflichtung für die heutige Generation, die damit verbunden ist. Soweit die Kernbotschaft dieses Buches.
Historischen Beleg findet der Verfasser in 13 Kapiteln, beginnend mit der Gründung der Hochschule, einer Wende in der deutschen Universitätsgeschichte; gefolgt vom Aufstand der „Göttinger Sieben“, einem Höhepunkt ihrer politischen Gestaltungskraft, und der überragenden wissenschaftlichen Wirkungsmacht in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten. Besonders berücksichtigt ist auch der dramatische Appell der Atomforscher gegen den militärischen Missbrauch der Kernkraft und die vor Ort gelungene glückliche Revitalisierung einer deutschlandweiten Wissenschaftsorganisation, in Form der Max-Planck-Gesellschaft. In der „Burse“ und im „Nansenhaus“ hat das akademische Leben in Göttingen nach dem Krieg neue Ansätze gesucht. Studentenpolitik war hier schon immer farbig-kontrastreich. In der „Schlüter-Affaire“ stürzte sie einen rechtsradikalen Minister. Mit Androhung eines Boykotts brachte sie das Honnefer Modell zur Welt; seither können junge Begabungen mit Bafög studieren. In der Zeit des kalten Krieges öffnete der ASTA freundschaftliche Kontakte mit Osteuropäern – anfangs argwöhnisch beobachtet vom Staatsschutz, nachträglich mit amtlichem Lob bedacht. Auch heute suchen neue Gedanken, in Göttingen Fuß zu fassen. Zugleich werben traditionsreiche Korporationen für alte Werte. Ergebnis offen.
Der Verfasser erkennt in der Fülle der Ereignisse eine durchlaufende Kraftlinie, die Orientierung geben kann. In zwei weiteren Kapiteln kommt er zu dem Schluss: Es gibt noch Leben in Göttingen. Aber es ist gegenwärtig nicht von lodernder Kraft. Da ist nicht nur ein Anspruch, da ist auch Glut. Sie zu entfachen ist die Aufgabe, die zu lösen ist. Aber leicht wird es nicht sein. Bertold Brecht fasst es in ein anderes Bild und kommt dennoch im Kern zum gleichen Ergebnis: „Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft“.

Autor

Ruprecht Vondran studierte Jura in Göttingen, Bonn, Würzburg und an der Johns Hopkins University. Er promovierte im Völkerrecht und war anschließend in der Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf, Brüssel und Tokio tätig. Von 1988–2000 war er deren Präsident und Präsidiumsmitglied im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), außerdem für zwei Legislaturperioden MdB (CDU). 

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