Der Holocaust als Thema im katholischen Religionsunterricht
(Gebundene Ausgabe)
Perspektiven für das Lernen an und mit Erinnerungen im Kontext von memoria passionis und Anamnetischer Religionspädagogik
- Zukunftsfähiges und pluralitätssensibles Erinnerungslernen
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Auch Schüler und Schülerinnen ohne christlichen Glaubenshintergrund werden inkludiert
- wbg Academic in der Verlag Herder GmbH
- 1. Auflage 2025
- Gebunden
- 416 Seiten
- ISBN: 978-3-534-64161-1
- Bestellnummer: P3641610
Pluralitätssensibles Erinnern an den Holocaust im katholischen Religionsunterricht
Das Erinnern an den Holocaust kommt im katholischen Religionsunterricht nur selten vor: wenn, dann als Baustein des jüdisch-christlichen Dialogs oder mit Blick auf die Rolle von Kirche während Nationalsozialismus und Holocaust. Stets stellt man dabei auch die Frage nach einem verantwortungsvollen Erinnern heute. Oft bilden hierfür memoria passionis (Johann Baptist Metz) und Anamnetische Religionspädagogik (Reinhold Boschki) den theologischen Rahmen: Sie greifen auf die jüdische Tradition der Leidensanamnese zurück und richten den Blick auf die vornehmlich jüdischen Opfer der Nationalsozialisten.
Dieser enge konfessionelle Zuschnitt droht, im Religionsunterricht seine Plausibilität zu verlieren, da viele Schüler*innen immer weniger mit der jüdisch-christlichen Glaubenstradition vertraut sind. Zugleich tragen Schüler*innen ohne christlichen Glaubenshintergrund ihr Erinnern an den Holocaust in den Religionsunterricht hinein. Diese Perspektiven finden bisher jedoch nur unzureichend Berücksichtigung.
Vor diesem Hintergrund leistet die vorliegende Arbeit einen Beitrag zu einem zukunftsfähigen, weil pluralitätssensiblen Erinnerungslernen im Religionsunterricht:
- Sie bietet einen Überblick über prägende Erinnerungsdiskurse in der bundesrepublikanischen Gesellschaft sowie in kirchenamtlichen Dokumenten.
- Sie unterzieht den leidensanamnetischen Ansatz von memoria passionis und Anamnetischer Religionspädagogik einer kritischen Relektüre.
- Sie bereitet einschlägige und aktuelle Erkenntnisse zum Erinnerungslernen für den Religionsunterricht auf und berücksichtigt dabei die fortschreitende religiöse Pluralisierung der Schülerschaft.
- Sie greift auf Erkenntnisse über Holocaustliteratur zurück und erweitert dadurch den religionsunterrichtlichen Blick auf das Erinnern an den Holocaust um ertragreiche Perspektiven.
Ziel eines auch in Zukunft sach- und schülerorientierten Erinnerungslernens im Religionsunterricht soll sein, dass Schüler*innen das Gedenken an die Opfer wahren und sich dabei zugleich als Akteur*innen des Erinnerns begreifen.
Autor
Dr. Lars Meuser hat an der Justus-Liebig-Universität Gießen katholische Religion und Deutsch für die Lehrämter an Haupt- und Realschulen sowie an Gymnasien studiert und war ebendort wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Katholische Theologie. Er ist Referent im Fachteam Schule und Hochschule im Bischöflichen Ordinariat Limburg.