Sie schreiben für die Zeitschrift „Entdeckungskiste“ eine Kolumne. Wie kam es dazu? Warum schreiben Sie Ihre Erlebnisse auf?
Birgitta Rothschink (BR): In meinem Alltag mit Kindergartenkindern kommt es immer wieder zu Situationen, die mich zum Lachen, Staunen oder Nachdenken bringen. Mitten im wildesten Trubel bleibt für einen kurzen Moment die Zeit stehen und ich entdecke eine Situation voller Magie, Spannung oder Komik! Ich liebe diese wahren Geschichten mit überraschendem Ausgang und habe deshalb damit begonnen, sie aufzuschreiben. Auch einige Zeit später muss ich lächeln, wenn ich an bestimmte Situationen denke. Und wenn es etwas gibt, das einen auf gute Weise berührt – dann kann man es ruhig teilen! Deshalb erscheint meine Kolumne von nun an auf der letzten Seite der Zeitschrift „Entdeckungskiste“ und ich hoffe, dass die Leser:innen nach der Lektüre ebenfalls mit einem Lächeln in ihren Alltag zurückkehren.
Sie arbeiten schon lang in der Kita. Haben sich Ihre Erfahrungen im Laufe der Zeit geändert? Was war die lustigste Geschichte, die Sie erlebt haben?
BR: Während es konstant Veränderungen in den äußeren Bedingungen (nicht immer vorteilhaft!) sowie in meiner Persönlichkeit (hoffentlich vorteilhaft!) gibt, so bleibt doch eine Sache konstant: Kinder haben ihre eigene Logik und sie ziehen ihre eigenen Schlüsse! Und diese sind oft weit von den Erwartungen der Erwachsenen entfernt.
Im Alltag führt das immer wieder zu wunderbar überraschenden Situationen – lustig, berührend oder nachdenklich stimmend. Die lustigste Geschichte? Pssst! Das wird nicht verraten! Eine gute Auswahl findet sich ab jetzt auf der „Letzten Seite“ der Zeitschrift „Entdeckungskiste“.
Was trägt Sie durch den Kita-Alltag? Welche Rolle spielt dabei Humor?
BR: Durch den Alltag trägt mich mein eigenes inneres Wertesystem und dazu gehört eine liebevolle und positive Grundhaltung. Eine elementare Rolle in diesem System spielt dabei tatsächlich Humor. Humor hilft mir, wenn ich mich von einer sehr anstrengenden Situation distanzieren möchte. Er hilft mir, stressigen Situationen einen neuen Rahmen zu geben. Aber das Wichtigste ist: Humor verbindet Menschen auf wunderbare Art und Weise, löst Spannung auf und wenn die Worte fehlen, kann man sich mit Lachen über alle Sprachbarrieren hinweg verständigen. Ich erinnere mich an eine Situation, in der ich mit einem „neuen“ Kind fehlende Handschuhe suchte. Mit dem Kind war noch keine sprachliche Verständigung möglich, das Einzige, was von ihm kam, waren große fragende Blicke. Ich hatte die Handschuhe morgens gesehen – aber auf einmal waren sie verschwunden. Wo nur, wo waren sie? Auch eine groß angelegte Suche führte nicht zum Erfolg. So versuchte ich zumindest, die dicke Mütze ein wenig zurechtzurücken und etwas tiefer zuziehen – was nicht gelang. Denn die Handschuhe befanden sich in der Mütze auf dem Kopf des Kindes. Vor lauter Aufregung des ersten Tages hatte es seine Handschuhe in die Mütze gelegt und diese mitsamt den Handschuhen aufgesetzt. Und während wir uns vorher noch nicht verständigen konnten, waren wir uns nun wortlos einig – wir sahen uns an und lachten!
Mein Name ist Birgitta Rothschink.
Ich arbeite als Erzieherin in einem städtischen Kindergarten im Großraum Stuttgart.
Das kann ich besonders gut: Geschichten erzählen – in der Kita gerne mit dem Tischtheater oder Geschichtensäckchen.
Deshalb arbeite ich im Kindergarten: Kindergartenkinder haben ein wunderbares Alter!
So begrüße ich die Kinder: Mit einem Lächeln.
Und meine Kolleg:innen so: Manchmal etwas atemlos (bisschen spät dran …), aber mit einem Lächeln!
Als Kind habe ich an den folgenden Orten am liebsten gespielt: Im Garten.
Meine Lieblingsbeschäftigungen heute sind: Lesen, Schreiben und weite Spaziergänge.
Neben meiner Kolumne lese ich Folgendes besonders gerne: Im Moment sind es Bücher über Gesundheitsthemen und Persönlichkeitsentwicklung.
Wenn ich nicht zu Hause bin, kann man mich an diesem Ort besonders häufig finden: Auf einem großen Spaziergang durch den Wald.
Dieses Wort oder diesen Satz sage ich häufig: Wo habe ich nur meine Brille hingelegt?
An diesem Ort sollte jede pädagogische Fachkraft schon einmal gewesen sein: Da kann ich keinen allgemeingültigen Rat geben, aber ich wünsche jeder pädagogischen Fachkraft einen Ort, an dem sie sich gut von der anstrengenden Arbeit erholen kann!
Was sollte jedes Kind einmal erlebt haben: Unterstützung für eigene Pläne!
Das sollte jedes Kind in der Kita finden können: Wertschätzung und eine freundliche Atmosphäre.
Das sollte jede Fachkraft in der Kita finden können: Dasselbe!
Die Fragen stellte Monika Janzer.