Name: Laura König
Alter: 34
Einrichtung: inklusiver Waldorfkindergarten Haus Tobias, Freiburg
(sozialwerk-breisgau.de/haus-tobias/kindergarten)
Berufsbezeichnung: Heilpädagogin
In der Kita zu arbeiten, bedeutet für mich …
… jeden Tag aufs Neue bereit zu sein, mich von den Kindern überraschen zu lassen. Besonders in Hinblick auf die Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf aber auch bezogen auf alle anderen Kinder finde ich es absolut lohnenswert, immer wieder von meiner Meinung, Idee oder Haltung zu den Kindern Abstand zu nehmen. Denn erst dann habe ich die Möglichkeit, Veränderungen und Entwicklungen der Kinder wahrzunehmen und mich – manchmal ganz unerwartet – überraschen zu lassen.
Wenn ich morgens in die Kita komme, …
… freue ich mich in der Regel auf den Arbeitstag und insbesondere auf meine Kolleginnen. Nach einer kurzen Orientierung dazu, welche Kinder da sind und welche Besonderheiten es an diesem Tag gibt, helfe ich bei den Vorbereitungen für das Frühstück und den Morgenkreis oder bringe den bebilderten Tagesablauf an. Anschließend hole ich die Kinder, die mit dem Fahrdienst kommen, von den Bussen ab und begleite sie in die Gruppe. Um 8:30 Uhr sind alle Kinder da und wir beginnen mit dem Morgenkreis unseren gemeinsamen Kindergartentag.
Mein eindrücklichstes Erlebnis mit einem Kind:
Für mich sind es einzelne Augenblicke mit verschiedenen Kindern, die mir sehr eindrücklich in Erinnerung bleiben. Bspw. das Erleben von Kontakt und Beziehung mit einem Kind aus dem Autismusspektrum, für welches das absolut keine Selbstverständlichkeit ist. Oder die gelungene Kommunikation mit einem nicht sprechenden Kind. Oder eine Unterhaltung über die Trennung der Eltern, den Tod der Oma, die Geburt des Geschwisterkindes, bei denen ein Kind seine Gefühle, Gedanken und Ambivalenzen ganz klar und noch so frei von gesellschaftlichen Normen formuliert.
Das sollte jedes Kind in der Kita einmal erlebt haben:
Ein echtes Anliegen ist es mir, dass die Kinder erleben, wie unterschiedlich wir Menschen sind und dass diese Unterschiedlichkeit etwas Gutes und Bereicherndes für die Gemeinschaft ist.
An diesem Ort in der Kita bin ich am liebsten:
Es sind eher bestimmte Tätigkeiten, die ich besonders gerne mag. Da sind zum einen die geführten pädagogischen Angebote, wie das wöchentlich stattfindende gemeinsame Backen oder das Malen mit Aquarellfarben. Hier gefällt es mir, jedes Kind mit dem jeweiligen Werkstoff umgehen zu sehen und die Kreativität dabei zu beobachten. Zum anderen mag ich die Freispielzeiten. Hier begeistern mich die Spielideen, die liebevollen und ideenreichen Spielaufbauten und ganz besonders das vertiefte Spiel der Kinder. Denn diese Leichtigkeit des „Eintauchens“ scheint mir etwas zu sein, was Kindern vorbehalten ist und mit dem Älterwerden tendenziell weniger wird.
Dabei schalte ich so richtig ab:
Beim gemeinsamen Singen. Sei es mit den Kindern im Kindergarten, zu Hause oder in meinen Chorproben, Singen tut gut und hier kann ich persönlich ganz eintauchen.
Das Interview führte Hannah Volkmann.