Von der Plantage bis zum KleiderschrankDie Reise eines T-Shirts

Aus welchen Materialien besteht unsere Kleidung? Und wo wird diese weltweit hergestellt? Das vollziehen die Kinder am Beispiel eines T-Shirts und mithilfe einer Weltkarte nach.

Aus welchem Rohstoff besteht und entsteht ein T-Shirt? Die Kinder befühlen eine Baumwollpflanze
Aus welchem Rohstoff besteht und entsteht ein T-Shirt? Die Kinder befühlen eine Baumwollpflanze© Kindergarten Bremgarten

Schaut mal, wir waren gestern einkaufen und ich habe ein neues T-Shirt bekommen!“, erzählt Jannes (5;7 J.) freudestrahlend und präsentiert sein aktuelles Lieblingskleidungsstück. Knüpfen Sie an eine solche Begebenheit an: Erforschen Sie mit den Kindern, woraus ein T-Shirt besteht und welche Produktionsschritte es durchläuft, bis es Einzug in unseren Kleiderschrank hält.

Vorwissen und Vermutungen: Welche Ideen haben die Kinder?

Bitten Sie die Kinder im Vorfeld, ihr Lieblingsshirt mit in die Kita zu bringen und es dann in der Gruppe vorzustellen. Fragen Sie die Mädchen und Jungen dabei bspw.:

  • Woher habt ihr das T-Shirt, z. B. von Geschwistern, vom Kleidertausch oder aus einem Geschäft?
  • Wieso tragt ihr dieses Shirt so gern, z. B. weil es besonders weich ist?
  • Welche Materialien braucht man, um ein solches Kleidungsstück herzustellen?
  • Wo kommen diese Materialien her und wo werden sie verarbeitet?

Dokumentieren Sie die Aussagen der Kinder und vergleichen Sie diese später mit den gemeinsam gesammelten Erkenntnissen.

Nachforschen: Die Versuche beginnen

Laden Sie die Kinder nun ein, ihre T-Shirts und ggf. weitere Kleidungsstücke aus verschiedenen Materialien zu befühlen, deren Stoffe mit Lupen zu betrachten und die Waschzettel zu begutachten. Tauschen Sie sich mit den Mädchen und Jungen aus:

  • Wie fühlen sich die Stoffe an, z. B. weich, steif, rau, glatt, seidig, wärmend?
  • Sehen die Stoffe unter der Lupe alle gleich aus?
  • Zeigen die Waschzettel, aus welchen Materialien die Kleidung besteht und wo sie hergestellt wurde?

Viele T-Shirts bestehen aus Baumwolle. Betrachten Sie mit den Mädchen und Jungen Abbildungen von Baumwollpflanzen und -plantagen (s. Download), idealerweise auch einen echten Baumwollzweig oder Baumwollwatte. Berichten Sie, dass die Pflanze sehr viel Wärme und Wasser braucht und daher in anderen Ländern angebaut wird. Markieren Sie auf einer Weltkarte gemeinsam typische Anbaugebiete, bspw. in Indien, China und den USA.
Legen Sie Baumwollwatte, weißen Baumwollfaden sowie ein helles und ein buntes Stück Baumwollstoff bereit. Bitten Sie die Kinder, die Materialien in eine Reihenfolge zu legen und vollziehen Sie gemeinsam nach, was mit der Baumwolle passiert, bis daraus ein T-Shirt entsteht (s. Download): Die geerntete und gereinigte Baumwolle kommt per Schiff nach Europa, z. B. in die Türkei. Dort spinnen Maschinen die Baumwolle zu Garn. Dieses geht nach Asien, bspw. Taiwan, wo Strickmaschinen aus dem Garn Stoff herstellen und der Stoff gefärbt wird. Danach wird er wiederum in Containerschiffen weitertransportiert, z. B. nach China, wo das T-Shirt in einer Textilfabrik zugeschnitten und genäht wird. Das fertige T-Shirt legt anschließend einen langen Transportweg nach Deutschland zurück. All diese Stationen verfolgen die Kinder anhand der Symbole auf der Weltkarte.
Einen Ausschnitt dieser Produktionskette vollziehen die Kinder selbst nach: Auf einem Stück Pappe zeichnen sie die Umrisse eines T-Shirts nach, schneiden diese Schablone aus und legen sie auf ein Stück Stoff, das im Alltag nicht mehr gebraucht wird. Darauf übertragen sie deren Konturen und schneiden diese in zweifacher Ausführung aus. Die beiden Teile nähen die Kinder von Hand oder mit einer Nähmaschine zusammen. Fertig ist das selbst geschneiderte Kleidungsstück.

Auswertung: Was beobachten die Kinder?

Die Kinder erfahren, dass ihre Kleidung mit großem Aufwand und vielen Ressourcen über die ganze Welt verteilt hergestellt wird. T-Shirts bestehen häufig aus Baumwolle. Sie finden heraus, dass Baumwollpflanzen nicht in Deutschland, sondern in den (Sub-)Tropen wachsen. Mithilfe der Weltkarte wird sichtbar, welche lange Reise ein T-Shirt zurücklegt, bis es in Deutschland zum Verkauf steht. Anhand der Etiketten können die Kinder sehen, wo ihre Lieblings-T-Shirts genäht wurden.

Hintergrundwissen: Was steckt dahinter?

Ihre Leichtigkeit, Saugfähigkeit und Zähigkeit machen die Naturfaser Baumwolle zu einem idealen Rohstoff bspw. für T-Shirts und Jeans. Aus einem Gramm Baumwolle lassen sich 100 Meter Garn spinnen. Da jedoch rund die Hälfte der globalen Baumwollanbaugebiete künstlich bewässert werden muss, verschlingt der Baumwollanbau für ein T-Shirt bis zu 2.000 Liter Wasser – mehr als zehn Badewannen voll. Die Kleiderproduktion wirft also auch Probleme auf: Deshalb ist es wichtig, mit Kindern den Wert von Kleidung zu besprechen und zu würdigen. Die meisten Textilien kommen am Ende ihrer langen Reise in Containerschiffen bspw. aus China oder Indien bei uns an. Auf dem Etikett ist nur das Land vermerkt, in dem der letzte Verarbeitungsschritt stattgefunden hat.

Das „Haus der kleinen Forscher“

Die gemeinnützige Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ engagiert sich für gute frühe Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) und hat Angebote zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) neu in ihr Programm aufgenommen. Infos unter: www.haus-der-kleinenforscher.

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