Das vom Winter verwaiste Hochbeet im Garten unserer Kita – die Städtische Kita Jahnstraße in Burladingen – erregt Interesse. Etwas Grünes streckt seit ein paar Tagen seine zarten Blätter aus der braunen Erde empor. Die Kinder ziehen eine Minikarotte heraus und kurz darauf entsteht ein reger Austausch über die Ernte vom letzten Jahr. Was genau haben wir im Frühjahr eingesät? Was haben wir wann geerntet und was daraus gekocht? Ein guter Zeitpunkt, um gemeinsam zu überlegen, was wir dieses Jahr in unserem Hochbeet anpflanzen möchten. Aufgrund unserer mehrjährigen Erfahrung können wir die folgende Vorgehensweise empfehlen.
Gemüsesorten wählen
Kommen Sie mit den Kindern über selbst gestaltete Bildkärtchen von verschiedenen Gemüsesorten ins Gespräch und überlegen Sie gemeinsam mit ihnen, was sie im Hochbeet pflanzen möchten. Im Gespräch ergeben sich für die Kinder bestimmt weitere Fragen wie: Was wächst im und über dem Boden, was hängend? Was wächst wie schnell? Wie schmecken die verschiedenen Sorten und welche mögen die Kinder besonders gern?
Den Gemüsegärtner besuchen
Mit einer Auswahl von verschiedenen Bildkärtchen statten Sie dann dem Gärtner oder Gemüsebauern einen Besuch ab. Als Experte kann er aus den verschiedenen Pflanzen diejenigen auswählen, die besonders gut nebeneinander wachsen und einen guten Ertrag in Aussicht stellen. Er zeigt den Kindern sicher gern die unterschiedlichen Setz- und Saatmöglichkeiten wie Samen, Samenbänder und Setzlinge. Auch bei Fragen zur Pflege und dem Bedarf an weiteren Materialien hilft er Ihnen weiter. Sinnvoll ist es, das Gemüse u. a. so auszuwählen, dass die Kinder unterschiedliche Beobachtungen machen können. Tomaten, Paprika, Erbsen, Gurken und Zucchini reifen hängend über der Erde. Für die Kinder ist hier der Reifungsprozess in Größen-, Farb- und Formveränderungen sichtbar. Karotten, Radieschen, Lauch usw. reifen bzw. wachsen unter der Erde. Oberhalb ist nur das Grün zu sehen und Sie müssen anhand der Höhe entscheiden, wann der richtige Erntezeitpunkt gekommen ist. Stark-, Mittel- oder Schwachzehrer? Was kommt wann ins Hochbeet? Bewirtschaften Sie Ihr Hochbeet schon seit einigen Jahren, dann eignen sich besonders gut Mittel- und Schwachzehrer. Möchten Sie dagegen ein Hochbeet neu anlegen, dann finden Sie auf der Website des Bundesprogramms „leben.natur.vielfalt“ eine Anleitung zum Bau eines Hochbeets sowie dessen Befüllung und Bepflanzung (s. Internet-Tipp). Was Sie sonst noch brauchen:
- Gute Komposterde oder Gartenerde zum Auffüllen (je nach gewünschtem Nährstoffgehalt des Bodens)
- Gartenwerkzeuge wie Handschuhe, Schaufeln, Harken, Rechen, Gießkannen
TIPP: Es muss nicht gleich ein Hochbeet sein – zum Gärtnern eignen sich auch Kübel, Eimer, Wannen oder ein Sack mit Erde.
Pflanzen und pflegen
Ausgerüstet mit Gartenwerkzeugen reinigen die Kinder als Erstes das Hochbeet von alten Resten. Füllen Sie dann gemeinsam den Boden an. Die kleinen Samen können die Kinder am besten in schmale Rinnen im Boden säen. Für die Setzlinge graben die Kinder kleine Löcher. Anhand der Bildkärtchen oder aus der Erinnerung an den Besuch beim Gärtner können die Kinder die spätere Größe der Pflanzen abschätzen und so genügend Abstand beim Pflanzen einhalten. Einige Setzlinge (z. B. Tomaten) brauchen eine Stütze, damit die Stiele nicht abknicken. Gehen Sie gemeinsam auf die Suche nach Holzstäben oder passenden Ästen. Mit einem Band binden die Kinder die Pflanzen dann an den Stützen fest.
Dokumentieren Sie mit der Digitalkamera und mithilfe eines Notizbuches gemeinsam z. B. folgende Beobachtungen: Weisen die Samenkörner Unterschiede auf? Was gehört wie tief in den Boden? Bekommen die Pflanzen nur Blätter oder auch Blüten? Welche Insekten besuchen die Pflanzen? Wie oft und wie viel Wasser brauchen die Pflanzen? Wie schnell wächst Unkraut und wie unterscheidet es sich von den Gemüsepflanzen? Die Kinder können mit den Fotos einen Saatenkalender anlegen und so den Wachstumszyklus veranschaulichen.
Ernten und essen
Ist das erste Gemüse reif, steht die Ernte vor der Tür. Vorsichtig schneiden, zupfen oder ziehen die Kinder das Gemüse von den Pflanzen oder aus der Erde. Einiges schmeckt roh, anderes nur gekocht. Lassen Sie es sich gemeinsam schmecken und machen Sie sich mit den Kindern bewusst, dass der Ertrag an die Verantwortung, die die Kinder für die Pflege der Pflanzen übernommen haben, gekoppelt ist.
Ein Kita- Hochbeet ist perfekt, weil …
- es vielseitig ist, da wir jedes Jahr aufs Neue entscheiden können, ob wir Kräuter, Gemüse, Obst oder Blumen anbauen.
- der Boden durch den Schichtaufbau ein erhöhtes Nährstoffangebot und somit gute Wachstumsbedingungen aufweist.
- die höhere Wärmezufuhr durch die begrenzte Größe im Frühjahr eine frühere Aussaat zulässt und das Wachstum der Pflanzen begünstigt.
- die Kinder Wachstumsprozesse auf Augenhöhe nachverfolgen können und es für uns Erwachsene eine bequeme Arbeitshöhe aufweist.
- die Pflanzen vor Kinderfüßen und Schädlingen, wie z. B. Wühlmäusen, geschützt sind.
- es platzsparend und pflegeleicht ist.