Ellas (4;7 J.) Spielplatz ist die Baustelle. Seit Monaten werkeln ihre Eltern am Bau eines eigenen Hauses. Die Baustelle bereichert Ellas Lebenswelt mit Wasserwaage, Mörtelkelle und Betonmischmaschine. Werkzeug und Arbeitsmaterial sind für sie genauso selbstverständlich wie für andere Kinder Bausteine oder der Plüschhase. So wunderte es uns nicht, als Ella eines Tages ein Kunststoffrohr mit in unsere Eltern-Kind-Gruppe Siemensstadt brachte, welches bei den Kindern in der Gruppe schnell zu einem begehrten Spielobjekt wurde: Mal nutzten sie es als Sprachrohr, mal um verschiedene Gegenstände hineinzulegen und zu beobachten, wie schnell diese am anderen Ende hinauskullern. Die Mädchen und Jungen wünschten sich bald weitere Rohre. Also brachten Ellas Eltern mehr mit: kurze und lange, gerade und gebogene. Mit diesen spielten die Kinder, bis sie entdeckten, dass sich die einzelnen Bauteile miteinander verbinden lassen. Sie begannen damit, gemeinsam eine Kugelbahn zu bauen: Das Gitter und Geländer der Hochebene im Gruppenraum dienten als Halterung für die Konstruktion. Mit einem breiten Klebeband fixierten die Mädchen und Jungen die Rohre. Ihre Kugelbahn tauften die Kinder schließlich „Tennisballbahn“, denn die gelben Filzbälle haben die ideale Größe und ein passendes Gewicht, um das lange Rohr zu durchlaufen. Damit die Bälle gut abwärtsrollen, stellten die Kinder sicher, dass das Bauwerk ein Gefälle aufweist. Die jüngeren Kinder erprobten die Bahn mit vielen verschiedenen Materialien und machten die Erfahrung, dass Bälle deutlich besser rollen als zusammengeknüllte Taschentücher oder Puzzleteile. Bei diesen Experimenten bauten die Kinder die Bahn mehrfach auseinander, um die Abfahrt weiterer Gegenstände zu ermöglichen. Dabei entwickelte Jolie (5;2 J.) ein Rohrreinigungssystem, um uns weiteres Abbauen zu ersparen: Der lange Stiel eines Wischmops sorgte für eine freie Rollbahn.
Materialien zum Kugelbahnbau
Sorgfältig ausgewählte Materialien inspirieren Kinder zum Bauen und Konstruieren – auch von Kugelbahnen. Diese können in der Kita, aber auch im Kita- Garten oder an einem Hügel entstehen.
- Pappe: alte Toilettenpapier-, Versand-, Küchenpapier- oder Geschenkpapierrollen, Pappteller, Kartons, Eierkartons
- Plastik und Gummi: PET-Flaschen, Drainage-, Kunststoff-, Garten-, Silikonschläuche, Gummibänder
- Holz: Bretter und Latten, Eisstiele, Leisten, alte Bilderrahmen, Funierplatten
- Metalle und Eisen: Kupferrohre, Nägel, Schrauben, Draht, Dosen (ohne scharfe Schnittkanten!)
- Verbindungen: Magnete, Klebeband, Steckverbindungen wie Muffen und Winkel, Wäscheklammern, Stoffbänder
Robotern auf die Spur kommen
- Finden Sie in einem gemeinsamen Gespräch mit den Kindern heraus, woran sie interessiert sind und was sie an diesem Thema besonders fasziniert.
- Geben Sie den Kindern Zeit, ihre Ideen zu entwickeln und ermöglichen Sie ihnen, auch von den Vorstellungen des Erwachsenen abzuweichen.
- Stellen Sie den Kindern ausreichend Materialien zur Verfügung, mit denen sie selbst Versuche anstellen können. V. a. Recyclingmaterialien sind leicht zu beschaffen, kostengünstig und regen zum Gestalten an.
- Betrachten Sie mit den Kindern die Weiterentwicklung von Robotern: Von der mechanischen Metallkonstruktion bis hin zu Maschinen, die dem Mensch in Aussehen, Bewegung und Sprache sehr nahekommen.
- Greifen Sie die Erlebnisse der Kinder auf und scheuen Sie nicht die Auseinandersetzung mit deren Medienerfahrungen. Im Spiel und kreativen Gestalten können die Mädchen und Jungen ihre Erfahrungen verarbeiten und diese gemeinsam mit Ihnen reflektieren.